Essen. Ein Jahr nach der Eröffnung des Schalke-Fanshops im Einkaufszentrum Limbecker Platz kontern Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund die königsblaue Einzelhandelsoffensive: Die Klubs bestätigen, dass sie – ebenfalls im Untergeschoss der Mall – einen gemeinsamen Fanshop eröffnen. Zur Bekanntgabe des einzigartigen Zusammenspiels gönnt sich der BVB freilich einen Seitenhieb gegen den Erzrivalen.

Ziemlich genau ein Jahr nach der Eröffnung des Schalke-Fanshops im Einkaufszentrum Limbecker Platz kontern Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund die königsblaue Vermarktungsoffensive in Essen. Der Regional- und der Bundesligist bestätigten am Donnerstag offiziell, dass sie in der Essener Innenstadt am Donnerstag, 18. September, einen gemeinsamen Fanshop eröffnen – wie S04 übrigens im Untergeschoss der Mall.

Die beiden Vereine werden in der Essener City gemeinsam mit ihrem Ausrüster Puma ein Ladenlokal mit 170 Quadratmetern eröffnen. Bislang hatten sie sich zu dem Projekt, über das die WAZ erstmals Anfang Juni berichtet hatte, nicht äußern wollen.

„Als der BVB uns mit der Idee kontaktierte, einen gemeinsamen Fanshop zu eröffnen, waren wir natürlich sofort begeistert. Wir können so gemeinsam mit dem BVB und unserem Ausrüster Puma die Präsenz in unserer Heimatstadt erweitern, was von vielen RWE-Fans verlangt wird“, betont Dr. Michael Welling, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen. „Zugleich dokumentieren wir mit diesem innovativen Schritt, dass wir immer wieder bereit sind, neue und andere Wege zu beschreiten. Viele RWE-Fans haben in der eigenen Familie auch BVB-Fans oder gehen selbst gerne sowohl an die Hafenstraße als auch zu Spielen von Borussia Dortmund.“

Dortmunder Seitenhieb gegen Schalker Erzrivalen

Auch für Carsten Cramer, bei den Schwarz-Gelben Direktor Vertrieb & Marketing, ist diese besondere Kooperation eine runde Sache: Nicht erst die "riesige Resonanz auf unser Testspiel bei Rot-Weiss Essen" habe gezeigt, wie groß das "Interesse am BVB im westlichen Ruhrgebiet" ist. "Der Respekt vor einem so traditionsreichen Verein wie RWE", so Cramer, "verbietet es allerdings, einfach mal eben so in dessen Stadt einen eigenen Shop zu eröffnen.“

Dass der Marketing-Profi vom Champions-League-Teilnehmer diese Ansicht öffentlich so formuliert, ist freilich auch ein Seitenhieb auf den Erzrivalen der Borussia, dessen Stadion genau zwischen Essen und Dortmund liegt. Schließlich vereint auch die Ablehnung des FC Schalke 04 viele eingefleischte RWE- und BVB-Anhänger. Und als Mitte 2013 bekannt wurde, dass die Knappen ausgerechnet in der Heimat des RWE Geschäfte mit machen wollen, brachte das viele RWE-Fans auf die Palme. Einige riefen sogar zum Boykott des Einkaufszentrums Limbecker Platz auf.

Als Mitte 2013 bekannt wurde, dass sich die Knappen ausgerechnet in der Heimat des RWE Geschäfte mit ihren Fanartikeln machen wollen, brachte das viele RWE-Fans auf die Palme. Einige riefen im Netz sogar zum Boykott des Einkaufszentrums Limbecker Platz auf. Als die Marketing-Strategen des FC Schalke 04 obendrein mit dem Slogan "Heimspiel in Essen" für die Neueröffnung warben, schimpften viele RWE-Fans so verärgert, als sei ihr Klub gerade eben erst (und nicht 1971) infolge Schalker Spielmanipulationen aus der Bundesliga abgestiegen. S04 strich nach den Fan-Protesten den provokanten Slogan.

RWE-Boss Welling: "In der Sportwelt gibt es so etwas bislang nicht"

BVB-Mann Cramer streichelt dagegen nun die rot-weisse Fanseele und betont „die guten Beziehungen beider Vereine“ und die „gelebten Fanfreundschaften“ als einen weiteren Grund für das ungewöhnliche Zusammenspiel mit dem Viertligisten. Dessen Einzigartigkeit betont RWE-Boss Welling, Wirtschaftswissenschaftler und Marketing-Experte: "In der Sportwelt gibt es so etwas bislang nicht. Was wir da wagen, ist innovativ." Zumal ein Fanshop im Limbecker Platz, so Welling, ohne Puma und den Champions-League-Teilnehmer "für uns wirtschaftlich nicht machbar" gewesen wäre. Der BVB werde auch etwas mehr Verkaufsfläche bekommen.

Die finale Entscheidung für den gemeinsamen Fanshop sei übrigens erst vor "acht bis 12 Wochen gefallen", so der RWE-Boss. Die Idee dazu hatten die Macher aus Essen und Dortmund schon länger. Die Eröffnung des Schalke-Fanshops vor einem Jahr sei aber nicht der maßgebliche Impuls gewesen, betont Welling.

Dauerrivalen gemeinsam im Untergeschoss

Der neue Fanshop eröffnet übrigens im Untergeschoss, wo seit dem 10. September 2013 der Schalke-Fanshop mit 75 Quadratmetern Verkaufsfläche Fans der Knappen anlockt. Beide Läden liegen auch nicht besonders weit auseinander, aber "es gibt keinen Sichtkontakt", erklärt Center Manager Oliver Kraft. "Wir fanden es besser, dass es getrennt ist." Allerdings, so betont er, habe es seit der Eröffnung im Vorjahr auch mit dem Schalke-Fanshop beziehungsweise mit rivalisierenden Fans im Einkaufszentrum keine Probleme gegeben: "Mit der Shop-Eröffnung war der Ärger vorbei, seither ist alles friedlich."

Dass rivalisierende Fans beim Einkaufsbummel aneinander geraten könnten, befürchtet er nicht: "Wir freuen wir uns einfach darauf, bald den Heimatverein der Stadt und einen Top-Bundesligisten bei uns zu haben."

 Neuer Fanshop auch Ticket-Vorverkaufsstelle

Die beiden Vereine wollen am Limbecker Platz "nahezu das komplette Sortiment" ihrer Produkte verkaufen. Die Fans können sich ihre Trikots außerdem direkt vor Ort die Namen ihrer Lieblingsspieler beflocken lassen. Das neue Ladenlokal beinhaltet obendrein eine Ticketvorverkaufsstelle für die Pflichtspiele von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen. BVB- und RWE-Ausrüster Puma wird außerdem Sportschuhe verkaufen.

Der BVB/RWE-Fanshop im Untergeschoss des Einkaufszentrums Limbecker wird montags bis Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet sein. Beide Klubs feiern am 18. September mit einem bunten Programm die Eröffnung des partnerschaftlichen Projekts.

Und was sagt die Vermarktungsabteilung der Schalker zum neuen Nachbarn? „Das kommentieren wir nicht“, lässt ein Sprecher ausrichten. Und: „Mit der Performance unseres eigenen Shops sind wir aber sehr zufrieden.“ Immerhin: Dass sie Kunden an das neue Geschäft verlieren, müssen die Gelsenkirchener wahrlich nicht befürchten.