Essen.. Essens größtes Inkasso-Unternehmen GFKL betreut einen Schuldenberg von 20 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz dürfte mittlerweile bei um die 200 Millionen Euro liegen. Vor kurzem zog die Firma in neue Büroräume im Europacenter. Dort will man weiter wachsen.
Mit der GFKL möchte man eigentlich besser nicht in Kontakt kommen. Das klassische Geschäft des Essener Unternehmens besteht darin, Schulden einzutreiben. Und klamme Kunden gibt es offensichtlich selbst in wirtschaftlich guten Zeiten genügend. „Uns geht es gut, wenn die Wirtschaft wächst“, sagt Sprecherin Rebecca Poppe. Denn wenn die Wirtschaft brummt, dann gibt es mehr Investitionen und damit mehr Rechnungen und ein bestimmter Anteil an Kunden übernimmt sich schließlich immer.
Dass die Geschäfte des Inkasso-Unternehmens gut laufen, daraus macht Vorstand Marc Knothe kein Geheimnis. Er spricht mit Blick auf die Umsatzentwicklung von einem „sensationellen Jahr 2013“, das sich auch 2014 mit dem besten ersten Halbjahr in der Unternehmensgeschichte fortgesetzt habe. Der Umsatz stieg von Januar bis Juni nochmals um 30 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Absolute Zahlen nennt die GFKL nicht. Aus früheren Veröffentlichungen im Bundesanzeiger kann man schließen, dass sich der Konzernumsatz mittlerweile um die 200 Millionen Euro bewegen dürfte. Damit gehört die GFKL zu den größten Inkasso-Firmen Deutschlands.
400 Mitarbeiter in Essen
Die GFKL kauft entweder selbst Forderungen auf oder sie treibt im Auftrag Dritter Schulden säumiger Kunden ein. Auftraggeber sind u.a. Telekommunikationsanbieter, Banken, Versicherungen, Handwerker, Händler, Stadtwerke oder Verkehrsbetriebe. Der Schuldenberg, den die Essener betreuen, beträgt 20 Milliarden Euro.
Das Wort Inkasso hört man bei der GFKL dabei eigentlich gar nicht gerne, man spricht lieber von Forderungsmanagement. Inkasso – viele dürften damit zwielichtige Gestalten verbinden, die an der Haustür das Geld eintreiben wollen. „Das ist nicht unser Geschäftsmodell“, versichert Rebecca Poppe. Die GFKL-Mitarbeiter versuchen, am Telefon mit den Schuldnern Kontakt aufzunehmen. Es gehe in erster Linie um einvernehmliche Lösungen. „Uns nützt es schließlich auch nichts, wenn jemand Privatinsolvenz anmelden muss“, meint Poppe.
Alles begann in einem kleinen Büro in Bottrop
Die GFKL wurde vor 22 Jahren gegründet. Die Arbeit begann in einem kleinen Büro in Bottrop. Über 15 Jahre saß das Unternehmen im einstigen Iduna-Hochhaus am Limbecker Platz. Doch weil es dort mit den Jahren einen „Renovierungsstau“ gab, sah sich die GFKL nach neuen Räumen um, suchte bis nach Düsseldorf und blieb schließlich doch in Essen.
Vor zwei Monaten bezog das Unternehmen seine neuen Büros im Europacenter an der Friedrichstraße, Ecke Kruppstraße. Neben modernen Räumen, wo es laut Knothe „nicht mehr durch die Fenster pfeift“, hat die GFKL hier auch den Platz, den das Unternehmen in Zukunft braucht, heißt es. Denn der Standort Essen soll weiter ausgebaut werden.
Derzeit arbeiten in Essen rund 400 Frauen und Männer für die GFKL. Künftig werden von anderen Standorten Jobs nach Essen verlagert und die Abteilung Analytics, die sich mit der Datenanalyse und -auswertung beschäftigt, weiter ausgebaut.