Essen. In Essener Parks sprießt der Rasen, an Straßen wuchert Unkraut. Ist das alles nur ein Vorgeschmack auf den kommenden Jahre? Denn der Sturm kostet den städtischen Eigenbetrieb Grün & Gruga Millionen Euro. Die Sparvorgaben des Kämmerers seien nicht mehr einzuhalten.

Auf der Brehminsel in Werden haben Freizeitkicker kürzlich selbst den Rasen gemäht. Der sonst übliche Rasenschnitt durch Grün & Gruga war seit Wochen überfällig, an Fußballspielen nicht mehr zu denken. Seit Sturmtief „Ela“ an Pfingstmontag über Essen hinweggebraust ist, liegt die Grünpflege brach, nicht nur auf der Brehminsel. Überall wuchert das Grün, in Parks und an Straßenrändern. Und das könnte nur ein Vorgeschmack sein auf die kommenden Jahre.

„Die Gefahrenabwehr genießt absoluten Vorrang“, heißt es beim städtischen Eigenbetrieb, wo sie mit dem Beseitigen der Sturmschäden alle Hände voll zu tun haben. 450 Mitarbeiter sind fast täglich im Einsatz. Niemand soll fürchten müssen, dass ihm ein brüchiger Ast auf den Kopf fällt. Die Arbeiten dürften noch Wochen dauern, wenn nicht Monate, noch ist beispielsweise jeder zweite Kinderspielplatz gesperrt. Nicht nur am „Schimmelsfeld“ in Frillendorf warten Kinder und Eltern sehnsüchtig darauf, dass der Bolzplatz wieder freigegeben wird. Ein umgestürzter Baum hatte den Zaun niedergedrückt.

Mehr Geld vom Land könnte 2015 fließen

Für das, was zu dieser Jahreszeit eigentlich zu tun wäre in der Grünpflege, fehle es an Personal, Zeit und nicht zuletzt an finanziellen Mitteln. Denn Ela hat nicht nur Zehntausende Bäume entwurzelt, der Sturm hat auch riesiges Loch in Kasse von Grün & Gruga gerissen. Das hat Folgen: Der Haushalt des unter Spardruck stehenden Eigenbetriebes gerät aus den Fugen, die Vorgaben des Kämmerers zur Haushaltskonsolidierung seien nicht mehr zu halten, heißt es in einem Bericht an den zuständigen Ratsausschuss. Rund zwei Millionen Euro pro Jahr soll Grün & Gruga einsparen. Nun wird die Stadt Geld nachschießen müssen. Die 5,6 Millionen Euro vom Land sind da gerne gesehen, pflichtschuldig hat die Stadt sich für die verspätete Soforthilfe bedankt. Niemand würde der Ministerpräsidentin dafür um den Hals fallen, formuliert einer aus der oberen Rathaus-Etage. Denn das Geld dürfte dafür draufgehen, jene rund 80 Privatfirmen zu bezahlen, deren Hilfe sich Grün & Gruga bei der Beseitigung der Sturmschäden bedient. Die verbliebende finanzielle Lücke ist gewaltig, auf rund 60 Millionen beziffert die Stadt den Schaden, den Ela angerichtet hat.

Düsseldorf schließt nicht aus, dass es 2015 einen finanziellen Nachschlag geben könnte, sollten EU-Gelder zurück fließen. Darauf verlassen will man sich im Rathaus nicht. Grün & Gruga setzt deshalb auch auf Spenden und guckt, wo sich Geld sparen lässt. So wird der Wirtschaftsplan des Forstbetriebes erst einmal ausgesetzt. 8000 Kubikmeter Holz sollten in diesem Jahr geschlagen werden. Nach „Ela“ hat sich das erledigt.