Essen.. Viele wertvolle, auch historische Bäume hat der Orkan Ela in den Essener Parkanlagen zerstört. Für einige Bereiche müssen völlig neue Planungen gemacht werden. Der Wiederaufbau wird laut Grün und Gruga mehrere Jahre dauern.

Die Beseitigung der Schäden am Straßengrün, in den Parkanlagen und im städtischen Wald, die am 9. Juni durch den Orkan Ela angerichtet worden waren, wird wesentlich länger dauern als anfangs angenommen. Grün und Gruga geht inzwischen davon aus, dass mehrere Jahre nötig sind, um alle Ersatzbäume an den Straßen zu pflanzen und die Parkanlagen vollständig zu sanieren.

Der Sturm hat nicht nur rund 20.000 Straßenbäume zerstört, sondern auch in den Essener Parks schwere Schäden angerichtet. Besonders betroffen sind der Gervinus-Park in Frohnhausen, der Stadtgarten, der Helenen-Park in Altenessen und auch der Gruga-Park.

„Gerade an Steigungen nahm Ela an Windstärke noch weiter zu“, berichtet Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga. Er verweist darauf, dass auch deshalb das Unwetter beispielsweise im Schellenberger Wald breite Schneisen der Verwüstung schnitt.

Neues Konzept muss her

Das Ausmaß der Zerstörungen in den Essener Parks kann noch nicht genau beziffert werden, aber auch historische Parkbestände mit Jahrhunderte alten Bäumen sind betroffen. Dort wird die Restaurierung besonders aufwendig sein. „Da reicht es nicht, einfach ein paar Bäume zu pflanzen“, meint Spengler. „Einige Anlagen sind so stark zerstört, dass wir völlig neu planen müssen.“ Heißt: Es müssen Gestaltungskonzepte, sogenannte „Pflegewerke“ erstellt werden. Spengler: „Damit fangen wir in den nächsten Monaten an.“ Die Umsetzung wird naturgemäß wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Das gilt auch für die Straßenbäume. Zehn Prozent müssen ersetzt werden. „Es wird einige Jahre brauchen, bis wir die Bäume gepflanzt haben“, so Spengler. Da auch andere von Ela heimgesuchte Städte an Rhein und Ruhr nun verstärkt in den Baumschulen nach Ersatz fragen, ist es gar nicht so einfach, das Gewünschte zu einem angemessenen Preis zu bekommen.

Trotzdem werden noch vor Wintereinbruch, vermutlich im Oktober und November, die ersten Lieferungen eintreffen, damit die Wiederaufforstung an Essens Straßen beginnen kann. Die Stämme der jungen Bäume sollen kräftig genug sein, um dem Wetter zu trotzen. „Die müssen eine bestimmte Größe haben, um überhaupt überleben zu können“, betont Spengler. Kleine Setzlinge hätten da schon aufgrund der erschwerten Bedingungen für die Bäume im Straßenraum keine Chance, durch den Winter zu kommen.

Welche Straßenbaum-Arten die Stadt Essen nach den Erfahrungen mit Ela in Zukunft wählt, ist noch unklar. Hier stehen die Städte in einem regelrechten Wettbewerb miteinander, um Antworten zu finden. Die Stadt Düsseldorf, die ebenso wie Essen besonders stark vom Unwetter heimgesucht wurde, hat gerade eine verwaltungsinterne Liste erarbeitet, welche Baumsorten möglicherweise in Frage kommen, die „klimafest“ sind, also künftigen Unwettern besser standhalten können. Entschieden ist noch nichts, aber als „Zukunftsbaum“ kommen in der Landeshauptstadt fünf Sorten in Frage: die Stadtlinde, die Zerreiche, die Baummagnolie, der Lederhülsenbaum, die Purpurerle und der Feldahorn.

Der Zukunftsbaum

Diese Liste interessiert natürlich auch die Essener Grün-Planer. In Kürze wird man mit den Düsseldorfern darüber fachsimpeln, und zwar bei der nächsten Gartenamtsleiterkonferenz der NRW-Großstädte (GALK).

Für Spengler steht jedenfalls fest: „Wir werden uns auf keinen Fall auf eine Baumart beschränken.“ Schon wegen des möglichen Erkrankungsrisikos einzelner Sorten. Der Sprecher von Grün und Gruga verweist als Beispiel auf die Pseudomonas-Bakterien, die speziell die Kastanien reihenweise innerlich verbluten ließen. Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum eine Monokultur bei Straßenbäumen abgelehnt wird.

In einem Punkt sind die Essener übrigens weiter als die Düsseldorfer. Die Rhein-Metropole hat nun die Hybrid-Pappel, die der Sturm wegen des weichen Holzes massenhaft zu Boden zwang zum „arbor non grata“ erklärt. In Essen sind diese Pappeln schon viel länger unerwünscht und werden konsequent an gefährdeten Stellen, etwa an Kitas und Schulen, gerodet. Der Grund: Diese vor allem nach Kriegsende gepflanzten Pappeln neigen nach etwa 40 Jahren zum Grünast-Bruch. Obwohl der Baum von außen völlig gesund aussieht, droht Gefahr durch herabfallende, blatttragende Äste.

 Über das weitere Vorgehen der Stadt nach der Unwetterkata-strophe diskutiert am Dienstag, 2. September, um 15 Uhr der Umweltausschuss unter Top 5 im Rathaus am Porscheplatz.