Essen. . Im Oktober 2013 sprengte eine gewaltbereite Gruppe die geplante Vorführung der Anti-Nazi-Dokumentation „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“ beim RWE-Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt in Essen. Wer dahinter steckte, bleibt unaufgeklärt. Der Staatsanwalt hat die Ermittlungen eingestellt.

Die Wellen der öffentlichen Empörung schlugen hoch, als im Oktober 2013 eine gewaltbereite Gruppe aus der Fanszene von Rot-Weiss Essen eine Filmvorführung beim Awo-Fanprojekt an der Hafenstraße in Essen sprengte.

Gezeigt werden sollte „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“, ein Dokumentarfilm über die rechte Musikszene. Mitveranstalter: das linke Aktionsbündnis „Essen stellt sich quer“. Beteiligte sprachen später von einem Überfall. Wer dahinter steckte, blieb bis heute im Dunkeln und wird aus Sicht der Strafverfolgungsbehörden auch nicht mehr zu klären sein. Auf den Tag genau zehn Monate nach dem Vorfall hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen Anfang der Woche eingestellt.

Tatbeteiligter ermittelt

Wie Oberstaatsanwältin Anette Milk im Gespräch mit der Redaktion ausführte, konnte zwar ein Tatbeteiligter ausfindig gemacht werden. Dem heute 35-Jährigen sei aber nicht nachzuweisen gewesen, dass er etwas strafrechtlich Relevantes getan habe. Weder dass er Personen, die sich am Abend des 18. Oktober 2013 in den Räumen des Fanprojektes aufhielten, bedroht habe, noch dass er Plakate abgerissen habe, so die Behördensprecherin. Auch konnten die Ermittler ihm nicht nachzuweisen, dass er sich mit anderen verabredet hatte, die Filmvorführung zu verhindern.

Staatsschutz hatte sich eingeschaltet

Im Raum stand der Vorwurf der Nötigung. Da ein politisch motivierter Hintergrund nicht auszuschließen war, hatte sich auch der Staatsschutz eingeschaltet. Offenbar war es den Ermittlern nicht schwer gefallen, den Mann ausfindig zu machen. Nach den Worten der Oberstaatsanwältin ist der 35-Jährige eine „auffällige Erscheinung“. Weitere Beteiligte konnten auch mit Hilfe von Fotos nicht identifiziert werden.

Mitarbeiter des Awo-Fanprojektes hatten sich gegenüber der Redaktion zu den Vorgängen nicht äußern wollen. Die Anti-Nazi-Doku wurde weniger Wochen nach dem Vorfall im Stadion Essen vor 500 Zuschauern gezeigt.