Essen. Eine Berliner Produktionsfirma plant ein Dokudrama über die Essener Aldi-Gründer und Brüder Theo und Karl Albrecht. Gedreht werden soll der Film über das Unternehmen und die Gründerfamilie an vielen Originalschauplätzen. Im Nordessener Arbeiter-Stadtteil fing die Geschichte des Unternehmens an.
Die Bürgersteige an der Huestraße werden noch nicht gefegt. Dafür ist es zu früh. Aber spätestens kommendes Jahr sollte an der zentralen Straße in Essen-Schonnebeck etwas Ordnung gemacht werden. Dann rückt nämlich ein Filmteam an und wird in dem Nordessener Stadtteil Kameras aufbauen und drehen: Eine Berliner Produktionsfirma plant ein Dokudrama über die Essener Aldi-Gründer und Brüder Theo und Karl Albrecht. Dafür sollen auch Aufnahmen an Originalschauplätzen gemacht werden. Und die Keimzelle der Aldi-Gruppe, die heute weltweit über 50 Milliarden Euro umsetzt und über 10.000 Filialen betreibt, ist im Essener Arbeiter-Stadtteil Schonnebeck.
Dort, an der Huestraße, besaß die Eltern von Theo und Karl Albrecht einst eine Brothandel und einen kleinen Lebensmittelladen. Dort eröffneten die beiden Einzelhandels-Visionäre ihre erste Filiale. Dort können die Einheimischen heute noch im sogenannten „Aldi 1“, wie das Geschäft im Schonnebecker Volksmund heißt, Lebensmittel einkaufen. Und wenige Meter entfernt wird bald ein neuer Aldi entstehen.
Zeitzeugen sollen zu Wort kommen
Idealer Drehort also für die Berliner Produktionsfirma AVE. Die plant ein 90-minütiges Dokudrama, in dem nachgespielte Szenen mit Schauspielern und historische Aufnahmen vermischt werden. Dabei soll auch, so die Planung, an Originalschauplätzen in Essen gedreht werden. Denkbar ist zudem, dass alte Schonnebecker als Zeitzeugen im Film zu Wort kommen.
Die Hintergrundrecherchen für das Projekt laufen bereits seit zwei Jahren. Als weitere Drehorte sind Bredeney sowie die Firmenzentralen von Aldi-Nord in Kray und Aldi-Süd in Mülheim denkbar. Im Fokus wird aber Schonnebeck stehen, wo der 2010 gestorbene Theo Albrecht und sein vor kurzem gestorbener Bruder Karl Albrecht nach dem Zweiten Weltkrieg den Tante-Emma-Laden ihrer Mutter Anna übernahmen und anschließend ein Einzelhandlesimperium aufbauten.
„Für unseren Stadtteil ist so ein Film natürlich ganz tolle Werbung“, sagt Heike Brandherm von der SPD, die für Schonnebeck im Rat sitzt und sich im Stadtteil-Marketing engagiert. Das ist nicht immer einfach, denn Schonnebeck hat nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Heike Brandherm hofft noch auf eine weitere Entwicklung, die den Stadtteil aufwerten könnte. „Ein Museum des Einzelhandels, das die historische Entwicklung der Branche ausführlich darstellt, also ein richtiges Aldi-Museum“, sagt die Lokalpolitikerin. „Und wenn nicht hier bei uns in Schonnebeck, vielleicht sogar im Aldi 1, wo alles anfing, wo denn dann sonst?“