Essen. Aldi-Mitbegründer Karl Albrecht ist tot. Er starb bereits in der vergangenen Woche in Essen. Laut einem Zeitungsbericht wurde der 94-Jährige, der sehr zurückgezogen lebte, bereits im engsten Familienkreis in Essen beerdigt. Er galt als einer der reichsten Deutschen.
Aldi-Mitgründer Karl Albrecht ist tot. Der Unternehmer sei am Montagvormittag im engsten Familienkreis beigesetzt worden, sagte ein Sprecher der Stadt Essen. Nach einem Bericht von "faz.net" starb der zurückgezogen lebende Unternehmer bereits am Mittwochabend vergangener Woche nach kurzem Leiden im Kreis seiner Familie in seiner Villa im Essener Stadtteil Bredeney. Albrecht, der sein Privatleben stets vor der Öffentlichkeit schützte, wurde 94 Jahre alt.
Dem FAZ-Bericht zufolge hat die Familie den Tod des Patriarchen bis jetzt geheimgehalten. Es habe bereits eine Trauerfeier gegeben; "ohne Pomp, ohne Aufsehen, ohne großes Publikum". Jetzt sei Karl Albrecht wenige Meter von seinem 2010 gestorbenen Bruder Theo auf dem städtischen Friedhof beerdigt.
Aldi Süd bedankt sich bei seinem Gründer
Mit großem Dank und persönlichen Worten würdigte die Unternehmensgruppe Aldi Süd die Lebensleistung ihres Gründers. In einer Presseerklärung vom Montag hieß es, Albrecht habe eine "Firmenkultur gegenseitigen Respekts" geschaffen. "Er war ein gerechter und stets berechenbarer Unternehmer und ein Mann, der seine Überzeugung und seine christlichen Werte lebte. Er war ein Vorbild."
Dem Unternehmen sei Albrecht bis zu seinem 75. Lebensjahr in verantwortlicher Stellung verbunden geblieben. Auch danach habe er "bis wenige Tage vor seinem Tod die Unternehmensgeschicke aufmerksam und wohlwollend" begleitet. Die Voraussetzungen für unternehmerische Kontinuität über seinen Tod hinaus habe er bereits 1973 gelegt: Das Vermögen der Unternehmensgruppe Aldi Süd werde von zwei Stiftungen kontrolliert.
Aus dem Tante-Emma-Laden wurde das Aldi-Imperium
Karl Albrecht wurde 1920 in Essen geboren, zwei Jahre später folgte sein Bruder Theo. Vater Karl sen. hatte 1913 ein Lebensmittelgeschäft in Essen gegründet. Karl jun. machte eine Lehre bei einem Essener Feinkostgeschäft, beide Brüder übernahmen schließlich die Geschäfte vom Vater. Aus einem Tante-Emma-Laden wurde Deutschlands bekanntester Discounter.
Die Zahl der Albrecht-Filialen wuchs und wuchs - 1960 sollen es bereits 300 gewesen sein. Ein Jahr später 1961 teilten Karl und Theo Albrecht das Geschäftsgebiet Deutschland auf; in Nord (Theo) und Süd (Karl). Wiederum ein Jahr später, 1962, war der Name Aldi geboren - entstanden aus der Zusammensetzung von "Albrecht" und "Discount".
Fotos und Homestorys gab's von den Albrechts nicht
Was folgte, war eine Zurückgezogenheit, die als "Aldi-Schweigen" bekannt wurde. Privates hielten Karl und Theo Albrecht sowie ihre Familien streng privat. Homestorys, Familienfotos: Fehlanzeige. "Die letzten bekannten Fotos der Brüder sind Paparazzo-Schnappschüsse, 1987 für 'Forbes' entstanden", beschrieb der frühere WAZ-Journalist Martin Kuhna im April 2010. "Die Albrechts, sollen 'Forbes'-Leute geseufzt haben, leben 'zurückgezogener als der Yeti'."
Was bekannt war: Beide Aldi-Brüder hatten es mit ihren Geschäften zu enormem Vermögen gebracht. In der jährlichen "Forbes"-Liste der reichsten Deutschen belegten die Albrechts zuverlässig die vordersten Plätze. Geschätztes Vermögen der Aldi-Süd-Familie von Karl Albrecht im Jahr 2013: 17,8 Milliarden Euro. (we)