Essen. . Private Drohnen werden immer beliebter, auch in Essen sieht man sie am Himmel. Doch: Die gesetzlichen Regelungen für die Fluggeräte sind noch sehr überschaubar und die Kontrollen lasch. Mancher Hobby-Pilot nutzt das selbst zu Flügen über Menschenmengen - und das kann gefährlich werden.

Neulich, auf Zeche Zollverein, im langen Schatten des Doppelbocks: Eine Seniorengruppe hört geduldig dem Besucherführer zu. Plötzlich brummt es in der Luft. Alle schauen nach oben und sehen gerade noch, wie ein kleines schwarzes Fluggerät, eine Drohne, in Richtung Kokerei über sie hinweg düst.

„Ich war es nicht“, sagt Robert Rettenbacher und lächelt. Der 37-Jährige aus dem Essener Südviertel ist seit einem Jahr Besitzer einer Drohne und lässt diese, für faszinierende Luftaufnahmen, auch mal über den Baldeneysee fliegen. „Ansonsten sind wir aber vor allem auf dem Modellflugplatz unterwegs“, sagt Rettenbacher, der Mitglied im Luftsportverein Velbert ist.

Wenige Regeln für die privaten Drohnen-Piloten

Hobby-Piloten, wie Robert Rettenbacher, sind der Stadt Essen und der Bezirksregierung in Düsseldorf, die für die Luftsicherheit zuständig ist, am liebsten. Denn sie halten sich an die erstaunlicherweise nur wenigen Regeln, mit denen der Gesetzgeber derzeit noch den Einsatz der Fluggeräte reglementiert. Für privat genutzte Drohnen, die weniger als fünf Kilogramm wiegen, besteht „keinerlei luftrechtliche Erlaubnispflicht“, teilt die Bezirksregierung auf Anfrage mit. Wird die Drohne gewerbemäßig genutzt, wie es Filmunternehmen, Makler und Ingenieurbüros immer häufiger tun, muss, je nach Gewicht des Geräts, eine Allgemeinerlaubnis oder eine Einzelerlaubnis beantragt werden.

Die zu erfüllenden Vorgaben für die Erteilung – eine Versicherung sowie Flugerfahrung – sind ohne viel Aufwand erledigt. In den letzten drei Jahren hat die Bezirksregierung 260 Genehmigungen ausgestellt. Als jüngst aber eine Drohne über die Tausenden Besucher der Gourmetmeile in Rüttenscheid flog, war für den Profi-Fotografen und Drohnen-Besitzer Jochen Tack die Sache klar: „Das ist nicht erlaubt, wenn das Ding runter kommt, kann es Verletzte geben.“

Richtig gute Drohnen gibt es für 1000 Euro

Die meisten Drohnen werden privat genutzt. Richtig gute Drohnen gibt es für 1000 Euro, Einstiegsmodelle wechseln für 100 Euro den Besitzer. Und so findet man das fliegende Spielzeug in mehr und mehr Haushalten. Robert Rettenbacher beobachtet den Markt und überlegt gerade, dort einzusteigen. „Das Interesse nimmt ständig zu“, hat er beobachtet. Auch in Essen.

Für die Fluggeräte gelten zwar das Privat- und Nachbarrecht sowie öffentliche Vorschriften. Aber wer kann kontrollieren, ob eine Drohne die Gärten im Brucker-Holt-Viertel abfilmt, Menschenmenschen überfliegt oder Runden über die Nackten im Saunagarten der Grugapark-Therme fotografiert? So schnell, wie die Drohnen da sind, sind sie auch wieder weg. Wie auf Zeche Zollverein.