Essen. . Der 38-jährige Wolfgang ist vor zehn Tagen aus seiner Einrichtung in Essen verschwunden. Er ist zwar regelmäßig ein bis zwei Tage mit Zügen unterwegs, jetzt hat aber seit Tagen keiner mehr ein Lebenszeichen von ihm erhalten. Parallelen zum vermissten Pierre gibt es derzeit nicht, sagt die Polizei.

Die Polizei sucht nach einem geistig behinderten jungen Mann, der seit elf Tagen vermisst wird. Wolfgang heißt der 38-Jährige, der seit vielen Jahren in einer Essener Einrichtung lebt - weder den Nachnamen noch den genauen Ort möchte die Polizei derzeit nennen. Er sei hilfsbedürftig, ruhig und verschlossen, soll zwar wenig soziale Kontakte haben, dafür aber umso bahnbegeisterter sein. Daher sei es möglich, dass er mit Zügen unterwegs ist.

Verschwunden ist Wolfgang am Samstag, 19. Juli. Die Suche läuft inzwischen international. Wer fühlt sich da nicht an den Fall des ebenfalls geistig behinderten Pierre Pahlke erinnert, der seit September 2013 verschwunden ist. Mit Parallelen ist die Polizei derzeit aber noch vorsichtig.

Wolfgang wurde noch am Montag, 21. Juli, also zwei Tage später, auf dem Oberhausener Bahnhof gesehen, wo er zwei Polizisten auffiel. Zu dem Zeitpunkt war das nichts Ungewöhnliches, denn er war regelmäßig ein bis zwei Tage mit der Bahn unterwegs. Die Strecke etwa aus dem Ruhrgebiet in Richtung Frankfurt am Main kennt er auswendig, sagt Polizeisprecher Peter Elke.

Regelmäßige Touren mit dem Zug

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Zu diesen Touren brach der 38-Jährige regelmäßig mit seinem Schwerbehindertenausweis und ein wenig Geld auf – erlaubt und auch unerlaubt, denn Wolfgang hat eine Betreuerin, die ihm in allen Bereichen wie Geldgeschäften oder Arztbesuchen unterstützt.

„Er weiß aber genau, wo er wohnt, er geht einkaufen und kam bislang immer zurück“, sagt Peter Elke. Ungewöhnlich ist jetzt daher der lange Zeitraum, in dem der 38-Jährige nicht heimgekehrt ist.

Echte Parallelen zu Pierre Pahlke gibt es laut Polizei derzeit schon deshalb nicht, da Pierre sich in einem engen Umfeld bewegte, das die Polizei dann mehrfach durchkämmte. Immer wieder haben die Beamten in groß angelegten Aktionen im Nahbereich, aber auch mit speziellen Suchhunden bis in die Niederlande nach Pierre gesucht.

Kein Lebenszeichen, keine Spur, kein Ansatzpunkt

„Bei Wolfgang aber haben wir kein Pack-Ende“, sagt Elke. Kein Lebenszeichen, keine Spur, kein Ansatzpunkt. Zumal er eben immer schon im Gegensatz zu Pierre größere Entfernungen zurücklegte. Mit einer Suchaktion könne die Polizei aber erst starten, wenn es einen Hinweis gibt. Auf diese hofft sie nun aus der Bevölkerung. Derzeit bleibt Wolfgangs Verschwinden ein Rätsel.

Lediglich Vermutungen lassen sich anstellen, wie die, dass der 38-Jährige in einen Zug umgestiegen und im Ausland angekommen ist, sagt Elke. Möglich, dass jemand ganz ohne böse Hintergedanken einem hilflosen Mann helfen wollte und Wolfgang bei sich aufgenommen hat. Noch gibt es keinen Grund, nicht auch darauf zu hoffen. „Wolfgang kann überall sein.“

Update: Der Vermisste wurde am Mittwochmorgen in Gütersloh entdeckt. Zur Meldung.