Aktenzeichen XY als letzte Hoffnung im Fall Pierre Pahlke
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Essen.. Das ZDF zeigt am Mittwoch ein Spezial der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ mit dem Titel „Wo ist mein Kind?“. Dann geht es auch um Pierre Pahlke. Der 21-Jährige ist geistig behindert und wurde zum letzten Mal am 17. September 2013 in Essen gesehen. Für die Fahnder ist die Sendung „das letzte Fünkchen Hoffnung“.
Wo ist Pierre Pahlke? Seit dem 17. September 2013, dem Tag seines rätselhaften Verschwindens, wühlt diese Frage die Menschen auf: zuerst seine verzweifelten Eltern und die leidende Großmutter, aber auch die Fahnder der Essener Polizei sowie Betreuer und Bewohner der „Heimstatt Engelbert“.
Am Mittwoch, 21. Mai, um 20.15 Uhr greift „Aktenzeichen XY ungelöst“ diesen spektakulären Vermisstenfall auf. „Wo ist mein Kind?“ heißt das ZDF-Spezial, das Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst ganz nüchtern so einordnet: „Die Sendung ist unser letztes Fünkchen Hoffnung.“
Staatsanwältin geht von einem Kapitalverbrechen aus
Einsatzhundertschaften und Taucher, Kriminaltechniker und IT-Spezialisten, Hubschrauber-Piloten und Hundestaffeln haben in den letzten acht Monaten bei der Suche nach dem geistig behinderten 21-Jährigen bald jeden Stein in Essen umgedreht. Ohne Erfolg.
Chronik der Suche: Vermisstenfall Pierre Pahlke
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Auch die letzte Spur, die im November ins Amsterdamer Rotlichtviertel führte, war schnell wieder abgekühlt. Elke Hinterberg, die Staatsanwältin, spricht deshalb die drastische Vermutung aus: „Ich gehe davon aus, dass Pierre Pahlke Opfer eines Kapitalverbrechens geworden ist und womöglich nicht mehr lebt.“
Es ist Pierre Pahlkes absolute Wehrlosigkeit, die diesen erschütternden Kriminalfall so einmalig, so unfassbar macht. Der Blondschopf hat den Entwicklungsstand eines schutzlosen Vierjährigen. Völlig ausgeschlossen also, dass er sich an jenem verhängnisvollen 17. September, einem Freitag, aus Abenteuerlust in dem Behindertenwohnheim aufmachte, um die weite Welt zu entdecken. Als Zeugen ihn zum letzten Mal gegen 19 Uhr an der Kasse des Netto-Supermarktes nahe dem Wohnheim sahen, hatte er höchstens eine Handvoll Cent-Stücke in der Tasche.
Der erste Schicksalsschlag: Pierres Mutter starb bei der Geburt
Der Fall Pierre – er hat noch eine zweite tragische Dimension. Sie handelt von Pierres Mutter, die bei der Geburt gestorben ist. Einer komplizierten Geburt, bei der das Hirn des Neugeborenen durch Sauerstoffmangel irreparabel geschädigt wird.
So ist das einzige, was Vater und Großeltern von der geliebten Verstorbenen bleibt: Pierre, ihr Sonnenschein, den sie so lange nicht loslassen konnten. Und nun, 21 Jahre nach diesem furchtbaren Schicksalsschlag haben sie ihnen auch noch Pierre weggenommen. Wie halten Menschen solche Prüfungen bloß aus?
Rudi Cerne, seit zwölf Jahren „Aktenzeichen“-Moderator, kennt die dramatische Lage von Angehörigen und gesteht: „Ich habe jedes Mal Manschetten vor der Sendung, weil ich die ganze Verzweiflung der Angehörigen hautnah spüre.“
Am Mittwochabend wird er im Studio Frank Pahlke und seine zweite Frau Manuela live zu Wort kommen lassen, Pierres Eltern, die zuerst im Ruhrgebiet und später in Amsterdam unzählige Suchplakate geklebt haben — und darüber dem völligen Kollaps nahe waren. Zusammen mit der Großmutter haben sie zuletzt eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.
Zehnminütiger Reality-Film stellt den Fall eindringlich nach
Für das letzte „Wo ist mein Kind?“-Spezial hat Rudi Cerne die McCanns, die Eltern der vermissten Maddie, in die Sendung geholt. Da formulierte Gerry McCann einen verblüffend einfachen Satz, der das Hoffen und Bangen von Angehörigen vermisster Kinder auf den Punkt bringt.
Fall Pierre bei Aktenzeichen XY
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„Solange kein Beweis erbracht ist, dass Madeleine tot ist“, sagte er, „solange habe ich die Hoffnung, dass sie lebt.“ In einer anderen Sendung übernahm das berühmte Entführungsopfer Natascha Kampusch die Rolle der „Mutmacherin“.
Fürs aktuelle Spezial von „Aktenzeichen XY ungelöst“ hat die Bochumer TV-Journalistin Bianka Schneider mit Laiendarstellern einen zehn Minuten langen Reality-Film zum Fall Pierre gedreht. Sie hat mit den Eltern gesprochen („Die leiden wahnsinnig“), in seine Lieblings-Techno-CDs reingehört, an seinen Parfüms gerochen und Privatvideos angeschaut.
„Karneval 2011 hat sich Pierre als Affe verkleidet“, sagt sie. Die erste nachgestellte Szene beginnt mit dem Abendbrot in der „Heimstatt Engelbert“. Ein Betreuer betritt den Raum, sieht den leeren Stuhl und fragt: „Wo ist eigentlich Pierre?“
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