Essen. . Die Zahl der Pendler, die täglich zur Arbeit nach Essen fahren, wächst. Die Stadt will mehr Menschen zum Umzug nach Essen bewegen. Doch dafür braucht Essen vor allem neue Wohnbauflächen. Ein Plan dazu ist in Arbeit. Die Essener CDU schlägt außerdem einen Baulotsen vor.

Täglich fahren über 140 000 Menschen von außerhalb zur Arbeit nach Essen. Um künftig mehr Pendler zum Umzug zu bewegen, aber auch um Essener in der Stadt zu halten, greift die CDU eine Idee aus Haltern am See auf: In Essen soll es künftig nach Vorstellung der örtlichen Union Baulotsen geben, die Familien und Investoren als erste Anlaufstelle beim Haus- bzw. Wohnungsbau unterstützen sollen. Das Ganze könnte Teil eines Pendlerkonzeptes sein, an dem die Stadtverwaltung schon länger arbeitet und das im Herbst vorliegen soll. Planungsdezernent Hans-Jürgen Best zur Idee eines Baulotsen: „Bürgerfreundlich wäre das.“

In Haltern am See bietet der Baulotse u.a. eine Erstberatung bei Bauvorhaben an, nimmt Bauanträge entgegen, prüft sie auf Vollständigkeit und leitet sie an die zuständigen Fachämter weiter.

Blechlawinen morgens und abends

Die CDU verbindet mit dem Baulotsen aber noch ein anderes Ziel: Er soll das laufende Wohnungsförderprogramm des Landes stärker publik machen. Daraus stehen der Stadt Essen dieses Jahr insgesamt 6,6 Millionen Euro zur Verfügung, die Bauherren oder Immobilienkäufer als zinsgünstige Darlehen abrufen können. „Es wäre doch schade, wenn wir dieses Geld liegen lassen“, sagte CDU-Fraktionschef Thomas Kufen.

Das Förderprogramm zielt auf Familien mit Kindern und einem mittleren Einkommen (siehe Kasten). „Gerade junge Familien leiden darunter, dass die Kaufpreise in Essen zum Teil deutlich höher sind als im Umland. Viele ziehen daher lieber in die Randzonen“, sagt der planungspolitische Sprecher der CDU, Uwe Kutzner. Die Folge: Die Blechlawinen morgens nach und abends aus Essen würden immer länger und die Verkehrsprobleme immer unlösbarer.

5000 Wohnungen bis 2020

Wichtigste Voraussetzung, um Pendler anzulocken, ist aber vor allem eines: Essen braucht mehr Flächen für attraktiven Wohnraum. Im Herbst wird die Verwaltung deshalb dem Stadtrat eine Übersicht vorlegen, welche Flächen in den kommenden Jahren als Wohnbau-Gebiete ausgewiesen werden könnten. Dabei geht es vor allem um stillgelegte Sportplätze oder ehemalige Schulgelände. Eines der nächsten größeren Wohnbaugebiete in der Stadt dürfte das Areal des alten Real-Marktes zwischen Krupp-Park und Altendorf werden. Hier plant die Immobilientochter des Thyssen-Krupp-Konzerns den Bau von rund 500 Wohnungen. Um die Nachfrage nach Wohnraum allein aus Essen zu decken, braucht die Stadt in den kommenden sechs Jahren mindestens 5000 Wohnungen. Das sind 700 bis 800 pro Jahr.

Wenn weitere Flächen ausgewiesen sind, dann kann sich Planungsdezernent Hans-Jürgen Best auch eine Art Werbetour bei den großen Konzernen in der Stadt vorstellen, um sie dort zu präsentieren. „Wir müssen ja an die Pendler erst einmal herankommen.“