Essen. . Es ist der Höhepunkt der Betriebssaison: Der Verein Hespertalbahn veranstaltete am Wochenende an zwei Tagen sein traditionelles Sommerfest. Natürlich waren auch wieder die beliebten Fahrten mit den alten Dampfloks inklusive.

Das Geräusch einer historischen Dampflok lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben: Es zischt und dampft; dazu liegt ein rauchiger Geruch in der Luft. Geschnuppert wird am Alten Bahnhof Kupferdreh aber nicht nur Dampf, sondern vor allem eine große Portion Nostalgie. Davon gibt es zum Höhepunkt der Betriebssaison, beim großen, zweitägigen Sommerfest des Vereins Hespertalbahn, nämlich eine ganze Menge. Schnell werden die Besucher auf eine Zeitreise mitgenommen, bekommen eine Vorstellung davon, wie es gewesen sein muss - damals als die Hespertalbahn noch für den Transport von Kohle zuständig war oder später auch die Kumpel beförderte.

3,2 Kilometer bis Haus Scheppen

„Ich habe schon von meinem Opa unzählige Geschichten aus dem Bergwerk gehört, und ja, auch der Name Hespertalbahn fiel dabei oft“, erzählt Besucher Kai Reinhard. Bislang hätte sich für den Familienvater aber noch nie eine Fahrt mit diesem lebendigen Denkmal der Industriegeschichte angeboten. Nun, beim Sommerfest, soll es endlich soweit sein. Bevor sich die Lok in Bewegung setzt, werden erst mal fleißig Fotos mit dem Smartphone gemacht, Frau und Kinder sind bereits eingestiegen, schauen aus den Fenstern hinaus und winken in die Kamera. Kurze Zeit später steigt Kai Reinhard hinzu. Für die Familie geht es nun, wie für zahlreiche andere Fahrgäste, mit rund 15 Km/h am Baldeneysee entlang, vorbei an der Abraumhalde der alten Zeche Pörtingsiepen - idyllischer könnte eine Fahrt auf Schienen wohl kaum sein. Selbst für den neunjährigen Sohn steht schnell fest: „Wenn ich groß bin, möchte ich auch gerne eine solche Lok fahren.“

Mit der Dampflok durch Essen

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    Rund 3,2 Kilometer und gut eine halbe Stunde später erreicht die Bahn ihr Ziel am Haus Scheppen, wo der Verein die Besucher des Sommerfestes mit Bratwürsten, Waffeln und Getränken versorgt und bergbauhistorische Wanderungen anbietet.

    Dem Verein Hespertalbahn ist nicht nur dieses traditionelle Sommerfest zu verdanken, nein, vor allem auch die Tatsache, dass die tonnenschweren Dampfrösser mit Druck unter dem Kessel nicht auf dem Abstellgleis gelandet sind, sondern in Essen noch immer regelmäßig ihre Runden drehen.

    Geschichte aufrecht erhalten

    Mit Gründung des Vereins im Jahr 1975 haben einige Enthusiasten dafür gesorgt, dass die Hespertalbahn auch weiterhin die Geschichte aufrecht erhält – auch wenn sie ihren eigentlichen Dienst nach Schließung der Zeche Pörtingsiepen (1973) schon längst nicht mehr erfüllt.