Essen-Kupferdreh/-Heisingen. Nach jahrelanger Debatte soll sie nun wirklich gebaut werden, die Ruhr-Überführung zwischen Kupferdreh und Heisingen. Während sich viele Kupferdreher freuen, dass es vorwärts geht in ihrem Stadtteil, sorgen sich Geschäftsleute vor einem Verkehrschaos.

In Kupferdreh wissen sie nicht so richtig, was sie davon halten sollen. Nach jahrelangem Ringen steht endlich fest: Die neue Kampmannbrücke kommt, der Abriss der alten beginnt noch in diesem Jahr. Viele Kupferdreher freuen sich darüber, dass es nun endlich vorwärts geht in ihrem Stadtteil – doch vor allem die Geschäftsleute fürchten ein echtes Verkehrschaos während der Umbauzeit.

Die Brücke, die Kupferdreh mit Heisingen verbindet, stammt aus den 1950er-Jahren und ist der heutigen Belastung nicht mehr gewachsen. Der Neubau verzögerte sich jedoch mehrfach. Nun sieht es ganz so aus, als dass die Ruhr-Überführung bald in Angriff genommen wird: Die Untere Landschaftsbehörde habe keine Einwände gegen die Pläne, er erwarte die Genehmigung für Ende April/Anfang Mai, so Dieter Schmitz, Leiter des Amts für Straßen und Verkehr. „Danach erfolgt die europaweite Ausschreibung. Wir wollen im Herbst mit den Arbeiten beginnen.“

Längere Wege für Mofa- und Treckerfahrer

Seit acht Jahren hatten die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung immer wieder über die Verbindung diskutiert. Im Frühjahr 2013 drohte der Brückenneubau schließlich zu scheitern. Damals zog sich das Land überraschend aus der Finanzierung zurück, die klamme Stadt musste das über 10 Millionen Euro teure Projekt also alleine stemmen. „Eine Hiobsbotschaft“, sagt Schmitz. Doch die Verwaltung kratzte das benötigte zusätzliche Geld – 6,6 Millionen Euro – aus „diversen Töpfen“ zusammen, wie es seinerzeit hieß. Nun steht der neuen Brücke nichts mehr im Wege. Der Neubau soll zweieinhalb Jahre dauern.

Die Frage, die sie sich in Heisingen und vor allem in Kupferdreh stellen: Was passiert in der Zeit, wenn die alte Brücke abgerissen, die neue aber noch nicht fertig ist? Schmitz sagt unmissverständlich: „Es wird zu erheblichen Einschränkungen des Verkehrs kommen.“ Auch Ratsherr Dirk Kalweit von der CDU Kupferdreh/Byfang zeigt sich „beunruhigt“ über die lange Bauphase. Zwar können Autos die Ruhr über die A 44 ohne großen Umweg überqueren. Doch Mofa- oder Treckerfahrer dürfen die Autobahn nicht benutzen, für sie bedeutet der Brückenabriss weitaus längere Wege.

Kupferdreher Geschäfte befürchten Kundenschwund

„Das wird nicht zum ganz großen Chaos führen, wohl aber zu Schwierigkeiten zum Beispiel für die Bauern“, prophezeit Rolf Reithmayer, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Kupferdreher Bezirksvertretung. Er schlägt deshalb vor, Trecker und Mofas über die alte Eisenbahnbrücke umzuleiten. Amtsleiter Schmitz erteilt diesem Vorschlag jedoch eine Absage, eine solche Übergangslösung berge „erhebliches Konfliktpotenzial“.

Sorge hat dem Vernehmen nach vor allem die Werbegemeinschaft. Denn Kupferdreher Geschäfte leben auch von Kunden aus Heisingen oder Rellinghausen. Und viele von denen kommen bislang eben über die Kampmannbrücke.