Borbeck. . Im Februar eröffnete Dennis Nitsch in Borbeck seine eigene kleine Hundekeks-Bäckerei. Doch welche Hürden er noch überwinden mussten, um endlich produzieren zu können, konnte er damals noch nicht ahnen. Jetzt allmählich kommt sein kleines Geschäft in Schwung.

Ein Tagträumer war Dennis Nitsch bisher nicht. Sonst wäre der 34-jährige Kaufmann wohl auch nicht zum Niederlassungsleiter einer Spedition aufgestiegen. Doch was ihm jetzt seit Eröffnung seiner Hundekuchen-Bäckerei im Umgang mit den Behörden widerfahren ist, das hätte er sich nicht einmal als Tagträumer ausmalen können. Kurz gesagt: Ohne Hilfe von Ehefrau und Eltern und auch des Arbeitsamtes wäre sein kleines Unternehmen an der Armstraße in Borbeck längst wieder dicht.

Vier Monate nur veganes Sortiment

Eigentlich wollte Dennis Nitsch gesunde Kekse für Hunde backen. Schließlich werden die Vierbeiner durch falsche Ernährung mit zu viel Zucker und Fetten ebenso krank wie Menschen. Also hatte er, wie berichtet, Anfang Februar das Geschäft „Revier-Hund“ eröffnet.

Doch es dauerte geschlagene vier Monate, bis er endlich die Genehmigung bekam, auch tierhaltige Kekse zu backen. Zuvor wollte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Recklinghausen sichergehen, dass der Backofen mindestens 90 Grad heiß wird. „Dabei ist er nagelneu und schafft locker 300 Grad“, sagt Dennis Nitsch. „Aber es hat fünf Wochen gedauert, bis endlich mal jemand mit einem Thermometer vorbei gekommen ist.“

Dann die Kontrolle der Lebensmittel. „Ich wollte nur drei Sorten backen, aber die Vorschriften verlangen, dass es mindestens fünf sein müssen“, berichtet er, weiterhin den Kopf schüttelnd. „Das jede Untersuchung im Labor 150 Euro kostet, spielt dabei keine Rolle.“

Ende Mai, vier Monate nach der Eröffnung, war es endlich soweit. „Bis dahin habe ich nur von meinem veganen Sortiment gelebt“, erzählt Dennis Nitsch und wundert sich, dass er nicht selbst vom Fleisch gefallen ist.

Hauptvertrieb soll über das Internet gehen

Nun kommt sein Geschäft langsam ins Rollen. Obwohl der Hauptvertrieb über das Internet stattfinden soll, nimmt Dennis Nitsch auch direkt die Spur zu den Hundebesitzern auf. Am kommenden Freitag möchte er erstmals auf dem Wochenmarkt in Borbeck stehen – falls er einen Platz zugeteilt bekommt. Der Feierabendmarkt in Buer, ab er auch Hofläden und Tierpensionen in der Region sind weitere Ziele, um die Hundekekse aus Borbeck zu vermarkten.

Nicht einmal Honig-Kekse waren erlaubt

Um die Auflagen der Aufsichtsbehörden zu erfüllen, bietet „Revier-Hund“ fünf tieriesche Kekse an, nämlich Leberwurst, Hähnchen, Bergkäse, Thunfisch und Joghurt-Honig.

Ohne Genehmigung hätte Dennis Nitsch auch keine Honig-Kekse backen dürfen, denn auch sie sind kein veganes Lebensmittel: „Ich falle in die Kategorie eines Kuhmilch-Produzenten.“

Wenn einer von der Homepage bis zum Firmenschild, vom Hundehalsband bis zum -halstuch alles selbst gestaltet, dann bleibt nicht viel Freizeit. „Abends spiele ich etwas Gitarre“, sagt der Nirvana-Fan. Und dann gehen ihm die Gedanken durch den Kopf. Ob er etwa auf Dauer für Hunde arbeitet – oder doch nur für die Katz’ . . .