Essen. Der Deutsche Wetterdienst warnt für den Freitagabend vor schweren Gewittern, Sturmböen und Starkregen im Ruhrgebiet. Windböen von bis zu 85 Stundenkilometern seien möglich. Betroffen sind unter anderem Bochum, Dortmund und Essen. Entwarnung gibt es wohl erst am Samstag.

Von Sommerwetter keine Spur. Nachdem es schon unter der Woche heftig geregnet hat, wird das Wetter auch zum Wochenende nicht besser - im Gegenteil. Der Deutsche Wetterdienst hat eine amtliche Unwetterwarnung für viele Städte im Ruhrgebiet herausgegeben. Am Freitagabend drohen demnach schwere Gewitter, Sturmböen und heftiger Starkregen. Die Warnung gilt unter anderem für Essen, Bochum, Dortmund, den Kreis Recklinghausen, Hagen und den Hochsauerlandkreis.

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"Wir müssen vor allem mit Starkregen rechnen", sagt Roland Vögtlin von der Meteogroup in Bochum. Wo genau es zusätzlich auch gewittern werde, könne man nicht sagen: "Es ist keine einheitliche Gewitterfront. Lokale Unwetter sind aber durchaus möglich." Schnelle Besserung ist laut Vögtlin nicht in Sicht: "Der Starkregen wird die Nacht über wohl andauern." Gerade Autofahrer sollten aufpassen: "Es besteht Aquaplaning-Gefahr", sagt Vögtlin. Erst im Laufe des Samstags könne es trockener werden.

Am Frankfurter Flughafen mussten 120 Starts annuliert werden

Blitz, Donner und Starkregen haben am Freitag weiter in Hessen gewütet. Am Frankfurter Flughafen seien am Nachmittag und Abend wegen Unwetter rund 120 Starts und Landungen annulliert worden, sagte ein Fraport-Sprecher am Freitagabend. Die Reisenden würden umgebucht, die Hallen seien voller Passagiere - "aber es herrscht noch kein Chaos".

Besonders heftige Unwetter gab es nach Polizeiangaben im Raum Wiesbaden - dort stand fast die ganze Stadt unter Wasser. "Das war sicher eines der schlimmsten Unwetter der letzten Jahre", sagte ein Feuerwehrsprecher. Manche Straßen standen einen Meter hoch unter Wasser, Keller liefen voll und Häuser mussten evakuiert werden. Menschen verletzten sich nach Angaben des Sprechers nicht. Am späteren Abend habe sich die Lage stabilisiert - "aber nicht entspannt." Alle verfügbaren Einsatzkräfte seien unterwegs, auch Gemeinden aus der Region schickten Helfer.

Veranstaltungsort von Konzert evakuiert

Das Rheingau Musik Festival musste ein Konzert absagen, weil das Kurhaus als Veranstaltungsort evakuiert wurde. Wasser habe sich aus dem Park ins Haus gedrückt, sagte ein Polizeisprecher. Über den Schaden sei noch nichts bekannt.

"Es ist wirklich schrecklich", postete der Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) auf der Online-Plattform Facebook. Er fürchte, dass es sowas in der Form noch nicht gegeben habe: "Über 500 Einsatzkräfte, teilweise von außerhalb, sind beschäftigt."

Besonders schlimm traf es nach Angaben der Feuerwehr die nördlichen Vororte Naurod, Rambach und Sonnenberg, wo der Rambach über die Ufer trat. Im Ortsteil Rambach hätten sich die Menschen zwei Jahre lang auf ihre 750-Jahr-Feier vorbereitet - nun gehe das ganze Fest in Regenfluten unter, klagte der OB.

Auch in anderen Teilen Hessens beschäftigten Unwetter die Einsatzkräfte: Im mittelhessischen Stadtallendorf setzte ein Blitz ein Mehrfamilienhaus in Brand. Wie ein Polizeisprecher sagte, retteten sich alle Bewohner unverletzt. Das Haus sei nicht mehr bewohnbar, der Sachschaden sehr hoch. Andernorts knickten Bäume um, Keller liefen voll und Schlammlawinen verschütteten Straßen, so der Sprecher. Osthessen habe bis auf Verkehrsbehinderungen die Gewitter glimpflich überstanden, sagte ein Polizeisprecher in Fulda. In Offenbach liefen nach Angaben der Polizei zwei Unterführungen voll, die Autos darin konnten aber rechtzeitig herausgeschoben werden.

Für die Nacht hatten die Meteorologen vor weiteren Unwettern gewarnt. Auch für den Samstag gaben die Wetterexperten noch keine Entwarnung. (we/mit dpa)