Essen. Der Red Dot Award für Produktdesign wurde in Essen verliehen. Erstmals erhielt ein schwedisches Unternehmen die Auszeichnung für das beste Designteam. Alle Sieger werden in zwei Ausstellungen im Red Dot Design auf Zollverein in Essen bis zum 3. August präsentiert.
Er ist in der Branche heiß begehrt: Der Red Dot Award für Produktdesign. Nun wurde er wieder Designern aus aller Welt verliehen, die sich in Essen zur Gala im Aalto-Theater trafen. Zuvor öffnete das Red Dot Design Museum auf Zollverein seine Pforten zum Empfang für die Preisträger – und gewährte auch erste Einblicke in die beiden Sonderausstellungen zum Award.
Eine Schau widmet sich den diesjährigen Gewinnern des „Red Dot: Design Team of the Year“, der schwedischen Designschmiede „Veryday“. „Die Nominierung war schon fantastisch“, sagt Malin Orebäck von „Veryday“. „Das ist ein sehr besonderer Preis“, sagt Orebäck, für Produktdesigner sei es eine Art Oscar. Sie sind das erste schwedische Unternehmen, das diesen Mannschafts-Preis erhalten hat. Über mehrere Jahre muss sich ein Team mit herausragenden Produktdesigns einen Namen gemacht haben, um überhaupt für den Preis in Frage zu kommen.
Vom Baby-Tragesitz bis zur Airline-Kaffeekanne
Die Schweden sind seit 1969 im Geschäft. Aus der Kreativschmiede stammen etwa BabyBjörn-Tragesitze, Stühle, Bürosessel, Küchenmesser und eine Kaffeekanne, die 1988 für Scandinavian Airlines entworfen wurde. 500 000 Stück sind seither abgehoben.
„Die Produkte sollen das Leben besser und einfacher machen“, erklärt Orbäck die Unternehmensphilosophie. „Sie können schöne Objekte kreieren, aber es bringt nichts, wenn sie nicht nützlich sind.“
Aufblasbare Jolle und Outdoor-DJ-Pult
Nützliche Erleichterungen im Alltag sind auch viele Objekte, die in der zweiten Sonderausstellung mit den Siegern des Red Dot Awards für Produktdesign gezeigt werden. Praktisches ist dabei, wie der Hilti Kombihammer, die Abgasanlage der Ducati 1199 oder Geschirr aus Bambus. Extravagantes gibt es zu entdecken, beispielsweise eine aufblasbare Hochleistungs-Segeljolle – die schwimmt im Museum nicht im Wasser, sondern hängt von der Decke – oder das Outdoor-DJ-Pult „Fono“ aus der belgischen Designschmiede „Yalp“.
„Fono“ lädt zu musikalischen Experimenten und zeigt, dass Design auch gerne Spaß machen darf. Legt man sein Smartphone auf eines der Bedienfelder des Pults, wird die Musik vom Handy laut abgespielt, über Regler lässt sie sich mischen, verändern, wird fassbar. Eine weitere Veränderung: Hört man im Regelfall die Musik auf dem Smartphone alleine, über Kopfhörer, wird sie hier zum teilbaren Erlebnis und macht auch deutlich: Design verändert unsere Welt, unsere Wahrnehmung, egal ob es sich um Objekte handelt, die unseren Alltag erleichtern sollen oder an denen wir einfach nur Freude haben.
4815 Anmeldungen aus 53 Ländern
Insgesamt 4815 Anmeldungen aus 53 Ländern gab es für den Red Dot Award 2014 für Produktdesign. 72 Produkte (1,5 Prozent aller Bewerbungen) erhielten das höchste Prädikat „Best of the Best“, 1120 die Auszeichnung „Red Dot“ und 123 den Titel „ Honourable Mention“ als Würdigung besonders gelungener Detaillösungen.
Insgesamt 23 Kategorien – zum Beispiel Garten, Fahrzeuge oder Unterhaltungselektronik – gab es in diesem Jahr. Über die Vergabe entschied eine Jury mit 40 Mitgliedern aus 25 Nationen. Die Jury bewertete unter anderem Funktionalität und Innovationsgrad, aber auch die ökologische Verträglichkeit.
Das Red Dot Design Museum auf Zollverein zeigt vom 8. Juli bis zum 3. August zwei Sonderausstellungen zum Award. Alle Siegerprodukte werden in „Design on Stage – Winners Red Dot Award: Product Design 2014“ ausgestellt. In „People Driven“ wird die Arbeit der schwedischen Produktdesigner von „Veryday“ präsentiert.