Einmal im Jahr wird Essen zur Welthauptstadt des Designs. Wenn am Montag der „Red Dot“-Designpreis im Rahmen einer großen Aalto-Gala verliehen wird, steht Promi-Schuster Jimmy Choo neben Porsche-Designer Michael Mauer auf der Bühne.

Ein guter Zeitpunkt also, um über Essens Chancen als „City of Design“ zu sprechen. Jenen Titel, um den sich Essen 2014 bei der Unesco bewerben will. Und das tun sie auch. Zwei Tage lang diskutieren Branchen-Größen wie Hadi Teherani auf Einladung der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) ab Montag im Sanaa Gebäude auf Zollverein über „Essen.Design.“ Kurios nur: Die Tagung ist mit dem Design Zentrum weder terminlich noch inhaltlich abgesprochen. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz-Veranstaltung“, versichert Dietmar Düdden, Geschäftsführer der EWG. Doch mancher Skeptiker fragt sich schon: Ist das ein Versehen, mangelnde Abstimmung oder ein schlechtes Omen für das weitere gemeinsame Vorgehen auf dem Weg zur Designhauptstadt?

Im Design Zentrum fühlt man sich übergangen. „Wenn in Dortmund über die Zukunft des Fußballs diskutiert würde, würde man das doch auch nicht ohne Borussia Dortmund machen“, wundert sich Peter Zec.

Hoheit in Design-City

Champions League, das ist das, was der umtriebige „Red Dot“-Erfinder seit Jahren in der Design-Branche spielt. Zec, für sein Machtbewusstsein ebenso geschätzt wie von manchen gefürchtet, verspricht, was auf Zollverein seit Jahren in Arbeit ist, seit dem Rückzug des Scheichs aber ferner liegt denn je: die Designstadt. „Wenn ich auf dem Areal das Sagen hätte, würde ich die Unternehmen schon ermuntern, ihre Studios auf Zollverein zu eröffnen, in direkter Nähe zum Mekka des Designs.“

Womit sich womöglich ein Tauziehen über die Hoheit in Design-City abzeichnet. „Wir wissen, dass wir das Lämpchen sind und ,Red Dot’ der Leuchtturm“, sagt Düdden. Gleichwohl soll „City of Design“ mehr sein als ein erweitertes Feld für Geschäfte, sondern eine Verbindung aus Folkwang-Tradition, Kulturwirtschaftsförderung und Startraum für die künftig auf Zollverein angesiedelten Folkwang-Designstudenten. Für Kulturdezernent Andreas Bomheuer steht vor allem das Zusammenspiel der Kräfte im Vordergrund. Das Know How des Design Zentrums sei dabei ein wichtiger Bestandteil der Unesco-Bewerbung. Düdden will freilich auch über Zahlen reden: „Wenn für die Unternehmen dabei nichts herausspringt, hat das alles keinen Sinn.“