Am Essener Leibniz-Gymnasium und der Essener Geschwister-Scholl-Realschule möchte man die handyfreie Schule durchsetzen. Auch gegen den Unmut mancher Schüler. Weil die Lehrer sicher sind, dass es sich in einer Schule ohne Handys ungestörter lernt.

Sie gehören neben dem Pausenbrot und Federmäppchen für viele Kinder und Jugendliche mit in die Schultasche: Handys - bestenfalls internetfähig. Auf Schulhöfen wird gesimst, statt zusammen gespielt, im Unterricht im Netz gesurft, statt an die Tafel zu sehen. Viele Essener Schulen haben mittlerweile hieraus ihre Konsequenzen gezogen und verbieten ihren Schülern die Benutzung von Handys. Im Unterricht sowieso, aber auch auf den Pausenhöfen hat des Schülers liebstes Spielzeug vielerorts nichts mehr verloren.

„Ich würde mir ein eindeutiges Verbot aus Düsseldorf wünschen“, sagt Rüdiger Böss, stellvertretender Schulleiter des Leibniz- Gymnasiums in Altenessen. Und fügt hinzu: „So muss jede Schule eben selber wissen, wie sie mit dem Thema Handy umgeht.“ An seiner Schule herrsche zwar ein Handy-Verbot, aber bei rund 1200 Schülern sei es nun mal fast unmöglich, zu kontrollieren, ob sich auch jeder daran halte. Täglich würden ein, zwei Jugendliche diese Regel nicht einhalten und mit einem Handy erwischt.

In solchen Fällen wird das Mobiltelefon dann vom Lehrer einkassiert. Nach Schulschluss kann es beim Schulleiter wieder abgeholt werden. Bei „Wiederholungstätern“ werden die Eltern gebeten, das Handy an sich zu nehmen. Wer im Leibniz-Gymnasium sein Handy im Unterricht benutzt, riskiert sogar einen schriftlichen Verweis.

„Zum Glück funktioniert das Verbot ganz gut“

Zur handyfreien Zone wurde auch die Geschwister-Scholl-Realschule erklärt. Die Ausnahme: Schüler mit einem langen Schulweg dürfen ein Handy bei sich haben, damit aber nicht online sein. An der Borbecker Realschule würde das Verbot weitestgehend eingehalten, begeistert seien die Schüler aber natürlich nicht, wie Rektor Olaf Kehlert berichtet. „Die Schülervertretung äußert immer wieder einen Änderungswunsch.“

Doch die Chancen, dass Handys an der Schule wieder erlaubt werden, tendieren, laut Rektor, eigentlich gegen Null. Und das aus plausiblen Gründen. „Ich habe schon sehr schlechte Erfahrungen mit Smartphones in der Schule gemacht“, betont Kehlert und erinnert sich an seine ehemalige Wirkungsstätte als Lehrer: „Da wurden Videos oder Fotos gemacht und in sozialen Netzwerken verbreitet, um Mitschülern zu schaden. So etwas ist einfach nicht tragbar.“

Ein nicht ganz so großes Thema scheint dagegen die Nutzung von Mobiltelefonen in den Grundschulen zu sein. „Ja, auch bei uns haben einige Kinder schon Handys, aber zum Glück funktioniert das Verbot ganz gut bei uns“, so Anja Warmuth, Rektorin der Grundschule an der Heinickestraße. Ebenso an der Ardeyschule in Rellinghausen. Rektorin Anke Seifert erzählt, dass es oft die Eltern seien, die ihren Kindern ein Handy mitgeben würden. „Für einen sicheren Schulweg“, laute da oftmals die Begründung.