Essen. . Die Essener Autowaschkette Mr. Wash hat Konsequenzen aus der Spitzel-Affäre gezogen. Die Überprüfung durch den Datenschutzbeauftragten NRW dauert jedoch noch an. Ein Sprecher des Landesdatenschützers sagt: „Das Unternehmen bemüht sich um besseren Datenschutz.“

Gut drei Monate nach der „Spitzel-Affäre“ bei der Essener Autowasch-Kette „Mr. Wash“ dauern die Ermittlungen des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Nordrhein-Westfalen immer noch an. Der Abschlussbericht in der Causa „Mr. Wash“ soll aber noch vor dem Sommer vorliegen. „Uns fehlt nur noch eine Stellungnahme des Unternehmens“, so die Behörde.

Offenbar haben die Enthüllungen aber Wirkung gezeigt. „Das Unternehmen zieht die Konsequenzen und bemüht sich um besseren Datenschutz“, sagt ein Sprecher, und fügt hinzu: „Mr. Wash zeigt sich kooperativ.“

Mr. Wash bestreitet verstecke Kameras

Die Hamburger Illustrierte „Stern“ hatte im Februar angebliche „Big Brother“-Praktiken bei „Mr. Wash“ angeprangert. So sollen Beschäftigte mit Kameras - zum Teil sogar ohne ihr Wissen - kontrolliert worden sein. Eine Praxis, die eklatant gegen das Arbeitsrecht und den Datenschutz verstößt.

„Wir haben inzwischen Kameras abgebaut und andere Kameras anders eingestellt“, erklärt Prokurist Cornelis van de Pol auf Anfrage dieser Zeitung. Ausdrücklich tritt der Mr. Wash-Manager dem schwerwiegenden Vorwurf entgegen, die rund 800 Mitarbeiter in den 33 Filialen seien mit verdeckten Kameras bei der Arbeit gefilmt worden. „Davon kann keine Rede sein, es gab keine versteckten Kameras und auch keine Mini-Kameras.“

Fall füllt etliche Aktenordner

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Spitzel-Vorwürfe haben Spezialisten des Datenschutzbeauftragten stichprobenartig zwei von 33 Mr. Wash-Filialen unter die Lupe genommen: die in Essen und Düsseldorf. Ferner wurde dem Unternehmen aufgegeben, einen detaillierten Fragenkatalog zu beantworten. Mittlerweile fülle der Fall etliche Aktenordner, heißt es in Düsseldorf.

„Mr. Wash“-Manager van de Pol berichtet ferner, dass das Unternehmen nach dem Stern-Bericht auch seinen eigenen Datenschutzbeauftragten losgeschickt habe, um die Videoüberwachung in den Filialen zu überprüfen. Van de Pol: „Was davor passiert ist, dazu kann ich allerdings nichts sagen.“ Dass Mr. Wash-Mitarbeiter sogar in Pausenräumen ausspioniert worden seien, schließt die Geschäftsführung aus. Bei einem der veröffentlichten Foto habe es sich nicht um einen Pausenbereich für Mitarbeiter gehandelt, sondern um den „Geldzählraum der Niederlassung Stuttgart“. Dazu der Datenschutzbeauftragte: „Mr. Wash dementiert diese Praxis, schließt aber nicht aus, dass einige Geschäftsführer eigenmächtig gehandelt und eine illegale Überwachung von Pausenräumen veranlasst haben.“