Essen. . Gleich an drei Orten im Essener Stadtgebiet wurden jetzt alte Bergwerksstollen entdeckt, die nun aufwändig verfüllt werden müssen. Betroffen sind die Wittenbergstraße in Rüttenscheid, die Überruhrstraße in Hinsel und die Elbestraße in Bergerhausen. Autofahrer und Anwohner müssen sich auf Sperrungen einstellen.

Der Essener Grund im Süden ähnelt wohl mehr einem Schweizer Käse: Nur wenige Wochen nach den Bergbau-Schäden an der A40 bei Frillendorf, sind drei weitere Hohlräume im Stadtgebiet entdeckt worden, die zu Tagesbrüchen führen können.

Unterhalb der Wittenbergstraße in Rüttenscheid, der Überruhrstraße in Überruhr-Hinsel und der Elbestraße in Bergerhausen befinden sich alte Bergbau-Stollen, die nun aus Sicherheitsgründen verfüllt werden müssen. In mindestens zwei der Fälle drohen im Juni erneute Straßensperrungen – und damit fast zeitgleich empfindliche Eingriffe auf wichtigen Verkehrsadern. Mit den ersten Arbeiten soll nach Angaben der für Bergbauschäden zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg in etwa vier Wochen begonnen werden. Die schweren Bohrgeräte für die anstehenden Untersuchungen sind bereits aufgebaut.

An der Wittenbergstraße, auf dem Parkplatz des ETB-Stadions, ist bereits eine größere Fläche abgesperrt. Hier bereitet ein Schacht der ehemaligen Zeche Ludwig Probleme. „Wir fangen jetzt mit Erkundungsbohrungen an, um den Umfang der Hohlräume abzuschätzen“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung. „Danach beginnen die Verfüllungen mit Spezialbeton.“

Bezirksregierung geht von 50.000 "Tagesöffnungen" NRW-weit aus

Die Baustelle am ETB-Stadion liegt denkbar ungünstig: Mit der Wittenbergstraße und der Wittekindstraße laufen hier zwei Ausfallstraßen zusammen, die A52 ist nur wenige hundert Meter entfernt. „Wenn der genaue Ablauf geplant ist, werden wir die Arbeiten so schnell wie möglich in Angriff nehmen“, sagt Söbbeler. „Wie lange das Ganze dauert, können wir derzeit noch nicht sagen.“ Konkrete Pläne für Umleitungen oder Absperrungen gebe es noch nicht.

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Landesweit geht man bei der Bezirksregierung von 50.000 „Tagesöffnungen“ aus dem Altbergbau aus. Auf der Überruhrstraße in Hinsel gibt es gleich zwei solcher bedenklichen Hohlräume in Höhe der Eigenstraße, die nun aufwendig verfüllt werden müssen. „Im Falle der Überruhrstraße gehen wir momentan ebenfalls von einem Baubeginn ab Mitte Juni aus,“ sagt Söbbeler. „Die Arbeiten werden also zeitlich mehr oder weniger parallel zur Wittenbergstraße durchgeführt.“

Auch eine Grundschule ist vom Problemstellen betroffen

Ein weiterer Problemstollen der derzeit noch Rätsel aufgibt, liegt unterhalb des Geländes der Theodor-Heuss-Grundschule in Bergerhausen. Auf der dortigen Elbestraße wurde bei Bodenuntersuchungen für den Neubau einer Kindertagesstätte ein alter Stollen entdeckt. Wie groß er ist, die genaue Lage, all dies muss noch untersucht werden. „Wir haben ein Unternehmen beauftragt, das mit den Bohrungen begonnen hat“, sagt Ingo Penkwitt, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft. Allerdings sei noch nicht klar, wie lange die Sanierungen andauern werden.

Neben den Verfüllungen sei auch die Wiederherstellung eines Feuchtbiotops vorgesehen. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Schulleitung und werden die Aufgaben abarbeiten“, verspricht der Amtsleiter. Ob sich die Arbeiten auf den Schulbetrieb an der Grundschule auswirken, war am Freitag noch nicht absehbar. Die Stadt schätzt die Gesamtkosten für die Arbeiten auf dem Schulgelände auf rund 235.000 Euro. Darin enthalten sind die kompletten Sanierungsmaßnahmen, einschließlich der Gutachten, Sachverständiger und Ingenieurskosten.

Bergschäden können sich schnell zu einem erheblichen Kostenfaktor entwickeln. Für die Sanierungsarbeiten unterhalb der A40 wurden rund 250.000 Euro fällig. Die A40 war ab Mitte April in Richtung Bochum für insgesamt zwei Wochen gesperrt worden. Und auch die Probleme am Essener Hauptbahnhof liegen erst sechs Monate zurück. Auch hier drohte ein Tagesbruch.