Essen/Mülheim. Frauen, die zur Mammografie im Essener Diagnosezentrum Diavero waren, das in die Kritik geraten ist, können ihre Bilder im Essener Krupp- und im Elisabeth-Krankenhaus noch einmal ärztlich bewerten lassen. Dies ist ein kostenloses Angebot. Auch der Mülheimer Radiologe Dr. Heiko Pump bietet dies an.

Frauen, die am Mammografie-Screening im Diagnosezentrum Diavero des in die Kritik geratenen Radiologen Dr. Karlgeorg Krüger teilgenommen haben, können jetzt eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Die Klinik für Frauenheilkunde am Alfried-Krupp-Krankenhaus, die Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus und der Mülheimer Radiologe Dr. Heiko Pump haben sich bereit erklärt, Mammografie-Bilder auf Wunsch noch einmal zu begutachten. Kostenlos und unbürokratisch.

Wie Dr. Karlgeorg Krüger gegenüber der Redaktion betonte, hat jede Frau, die in seinem Diagnosezentrum untersucht wurde, selbstverständlich ein Recht auf ihre Mammografie-Bilder. „Diese können dann von einem anderen Arzt angesehen und bewertet werden.“ Dem Radiologen Heiko Pump könnten die Aufnahmen von „Diavero“ aus direkt in dessen Mülheimer Praxis übermittelt werden. „Patientinnen, die das wünschen, können uns das mitteilen“, so Krüger. Heiko Pump ist Programm-Verantwortlicher des Mammografie-Screenings für Essen, Mülheim und Oberhausen.

Die Klinik für Frauenheilkunde am Krupp-Krankenhaus und die Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus wollen verunsicherten Frauen ebenfalls ihre Hilfe anbieten. Bei beiden heißt es, dass eine Überweisung eines anderen Arztes an ihre Einrichtungen nicht notwendig sei und sich die Frauen direkt bei ihnen melden und einen Termin vereinbaren könnten.

Uniklinik Essen setzt auf Aufklärung

„Ich werde mich persönlich darum kümmern. Wichtig ist, wieder Vertrauen zu schaffen“, so Prof. Stefan Niesert, Direktor der Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus. Auch an der Uniklinik setzt man auf eine unaufgeregte Aufklärung. Dr. Oliver Hoffmann, Leitender Oberarzt an der Frauenklinik: „Wir beantworten Fragen am Telefon. Frauen, die zu uns kommen möchten, um eine zweite Meinung einzuholen, benötigen eine Überweisung von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt.“

Karin Hamacher, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) in Düsseldorf, zeigte sich über das Angebot der Essener Mediziner und des Mülheimer Arztes für eine Zweitmeinung überrascht. Sie verwies erneut darauf, dass die KV Nordrhein derzeit noch an einem solchen Angebot arbeite. Wohin sich Frauen wenden könnten und auf welchem Weg, werde die Kassenärztliche Vereinigung im Laufe der nächsten Woche öffentlich machen. Hamacher: „Derzeit sind wir darüber auch noch in Gesprächen mit den Krankenkassen.“