Essen. . Am 1. April ermahnte ein 59-Jähriger im Regionalexpress 11 einen jungen Mann, der seine Schuhe auf den Sitzpolstern abgelegt hatte. Später, im Hauptbahnhof, verletzte der Jugendliche den Essener schwer – mit fatalen Folgen für das Opfer. Bis heute hat sich kein Zeugen bei der Polizei gemeldet.
Der Gewaltausbruch eines jungen Flegels schockierte Anfang April die Öffentlichkeit: Der vermutlich etwa 18 Jahre alte Gesuchte trat einem Essener in den Rücken, als dieser am Dienstag, 1. April, im Essener Hauptbahnhof aus einem Regionalexpress 11 aussteigen wollte.
Der 59-Jährige hatte den Täter – wie zuvor ein Mitarbeiter der Bahn – dazu aufgefordert, die Schuhe von der Sitzbank im Zug zu nehmen. Der Essener war nach der Attacke zwischen Bahnsteigkante und Zug gerutscht, erlitt eine Verletzung am Knie. Wie die Bundespolizei nun bekannt gibt, musste er operiert werden – und später sogar in ein künstliches Koma versetzt werden.
Zustand hat sich verschlechtert
„Der Mann war gesundheitlich angeschlagen“, erläutert Volker Stall von der Bundespolizei, „sein Zustand hatte sich nach der OP weiter verschlechtert.“ Erst am Wochenende wollten Ärzte den 59-Jährigen wieder aufwecken, so der Informationsstand vom Freitag.
Kaum zu glauben: Nach der Auseinandersetzung im Zug (RE 11, Nr. 10022) und am Bahnsteig – mitten im Berufsverkehr, um 16.40 Uhr, an Gleis 1 – meldete sich kein einziger Zeuge bei der Bundespolizei. Die ermittelt nach den gesundheitlichen Komplikationen für den 59-Jährigen nun wegen gefährlicher Körperverletzung.
Folgenschwerer Angriff wurde nicht gefilmt
Stall: „Das muss eigentlich jemand mitbekommen haben.“ Zumal der Auseinandersetzung ein verbaler Streit im Zug vorausgegangen war und eine jüngere Begleiterin des Täters dem 59-Jährigen – ebenfalls beim Aussteigen – auch noch eine PET-Flasche über den Kopf gezogen hatte.
Doppeltes Pech: Der Angriff wurde in einem Bereich an Gleis 1 verübt, der von Überwachungskameras nicht erfasst wird. Die Ermittler konnten den Täter und seine Komplizin auch auf Aufnahmen anderer Überwachungskameras im und am Essener Hauptbahnhof nicht identifizieren.
Die Bundespolizei appelliert darum an alle Augenzeugen und an jene Mitbürger, die Hinweise zu den beiden flüchtigen Verdächtigen machen können, sich zu melden. Hinweise nimmt sie unter der Telefonnummer 0800 6 888 000 entgegen.