Essen.. Achim Feldhordt arbeitet seit 18 Jahren an der Viehofer Straße. „Es ist jetzt endgültig Schluss mit lustig“, sagt der Chef der Rezeption im Hotel Ambassador. Der Hotelier beklagt Kleinkriminalität, Drogen und Dreck. „Die Besucher bekommen ein Bild unserer Stadt, das fatal ist.“

Die bodentiefen Fenster im Frühstücksraum des Hotels Ambassador an der Viehofer Straße bieten eine besondere Aussicht: eben auf die Viehofer Straße. Wer hier eine Zeitlang sitzt, kann Bettlern bei der Arbeit zusehen oder Drogenverkäufern beim kollegialen Small-Talk in der Mittagspause auf einer Bank. „Dies könnte ein tolles Multi-Kulti-Viertel sein“, sagt Achim Feldhordt, der Chef der Rezeption des „Ambassador“. „Doch es wird immer schlimmer auf der Viehofer Straße, wir fühlen uns hilflos.“

18 Jahre arbeitet Feldhordt nun hier, „es ist jetzt endgültig Schluss mit lustig.“ Sein Haus (66 Zimmer) lebt vor allem von Geschäfts- und Messegästen. „Die Besucher bekommen ein Bild unserer Stadt, das fatal ist.“ Und sein Betrieb leide zunehmend: „Wir müssen abends grundsätzlich abschließen. Leute kommen sonst ins Haus an die Rezeption, betteln und klauen“, sagt Feldhordt.

"Es wird hier auch in die Ecken uriniert und anderes“

Wilder Müll sammle sich täglich in den Ecken der Viehofer Straße, auch unter den Containern, die schon da sind, und jeden Montagmorgen haben die großen Mengen von Disco-Besuchern die öffentlichen Mülltonnen abgeschlagen; Unrat liege auf dem Pflaster: „Manchmal hat man das Gefühl, man erstickt hier.“

Feldhordt weiß auch, dass die Entsorgungsbetriebe tun, was sie können: „Die hängen die Mülleimer sofort wieder auf.“ Trotzdem komme man gegen Vieles nicht mehr an: „Es wird hier auch in die Ecken uriniert und anderes.“

"Unser guter Ruf steht auf dem Spiel"

Ein Lederwarengeschäft am oberen Ende der Viehofer mache gerade nach Jahrzehnten Schluss, ein Fachgeschäft für Lampen und Brecklinghaus am unteren Ende der Straße bildeten noch die Felsen in der Brandung. Wobei: „Mit unseren Nachbarn kommen wir gut klar, es sind auch nicht die vielen Döner- oder Computerläden, die das Problem ausmachen“, sagt Feldhordt. Selbst die Szene-Geschäfte, die dunkel gewandte Gestalten anziehen, machten einen durchaus besonderen Flair aus: „Doch der Müll, die tägliche Kleinkriminalität und der allgemein ungepflegte Eindruck vieler Ecken machen den Alltag immer schwerer. Unser guter Ruf steht auf dem Spiel.“  Das Hotel besteht seit gut 30 Jahren. „Mittlerweile müssen wir mindestens einmal wöchentlich die Polizei rufen, weil vor der Tür randaliert wird“, sagt Feldhordt. „Das liegt wohl an den Drogen, die in der Nähe verkauft werden.“

Sicherlich, es gebe Einzelkämpfer, die eine Menge bewegten und ständig gute Ideen hätten, zum Beispiel Reinhard Wiesemanns „Generationenkult“-Haus mit seinem „Café Konsumreform“ ein paar Schritte weiter nördlich. „Das bringt etwas, aber das reicht natürlich nicht.“