Essen. . Die Steeler Straße in Essen muss den immensen Verkehr aufnehmen, der von der gesperrten A40 in die Stadt fließt. Deshalb ist sie meistens komplett dicht. Autofahrer sollten Geduld mitbringen, rät Straßen NRW. Brenzlig wird’s, wenn schwere Lastwagen in die Straße einbiegen und Fußgänger übersehen.
Willi Skopp steht mit seiner Limousine am Taxistand „Wasserturm“ und nimmt kein Blatt vor den Mund. „Katastrophal, hier geht gar nichts“, schimpft der Taxifahrer und deutet mit einer Kopfbewegung mürrisch auf den Dauerstau. Die Steeler Straße, wichtigste Umleitungsstrecke seit der A40-Sperrung, ist an diesem Dienstag mal wieder „dicht“. Skopp: „Die Leidtragenden sind unsere Kunden, die wir sonst in fünf Minuten abholen, doch jetzt brauchen wir ‘ne halbe Stunde.“
Schräg gegenüber fließt der ausgebremste A40-Verkehr sehr, sehr zäh von der Abfahrt Huttrop in die Stadt. Was auffällt: Die meisten Fahrzeuge sind Lastwagen mit ausländischen Kennzeichen: belgische, holländische, französische, österreichische, slowakische - Brummi-Fahrer aller Länder vereinigen sich im Stau in Essen.
Und rufen vor lauter Chaos brenzlige Situationen hervor. Von einer besonders dramatischen berichtet Engin Firat, der an der Heilermann-/Ecke Steeler Straße einen Kiosk betreibt. „Eine junge Frau wollte am Donnerstag zu Fuß bei Grün über die Straße und wäre um ein Haar totgefahren worden“, erzählt er. Der Lastwagen habe schon halb in der Kreuzung gestanden, doch der Fahrer habe die Fußgängerin beim Anfahren nicht bemerkt. „Sie schrie um ihr Leben und sprang in letzter Sekunde zur Seite.“
Frank Theißing, als Projektleiter von „Straßen NRW“ zuständig für die Autobahn-Sperrungen, hat am Dienstag eine spürbare Entspannung der Verkehrslage beobachtet: „Nur die Steeler Straße ist komplett dicht, Autofahrer müssen hier viel Zeit und Geduld mitbringen.“
Schilder mit roten Punkten markieren die Umleitungen von der A40 und A52. Doch ausgerechnet das Schild (mit dem Geradeaus-Pfeil) vor Matratzen Concord auf der Steeler Straße wird gern übersehen. Die absurde Konsequenz: Ortsunkundige biegen links ab in die Markgrafenstraße - und stehen plötzlich vor der abgeriegelten A40-Auffahrt. Wie Anwohner berichten, steckten einige Brummis in diesem engen Flaschenhals derart fest, dass sie erst mit Hilfe der Polizei wieder rückwärts auf die Steeler Straße gelotst werden konnten.
Kleinere Lastwagen und Autos, die diesen Engpass weiterhin passieren, verwandeln die Blumenthal- und Vollmerstraße derweil in einen Schleichweg - auch nachts und sehr zum Ärger der Anwohner. „Die Leute sind gestresst“, bestätigt der Inhaber einer Trinkhalle. Die Frillendorfer CDU-Ratsfrau Sonja Wilkending teilt ihre Sorgen und dringt darauf, die Menschen in dem Wohnquartier besser zu schützen - etwa durch das Aufstellen des Verkehrszeichens „Anlieger frei“ und verstärkte Kontrollen.
A 40 bleibt gesperrt