Essen-Altendorf. . Die Bauarbeiten an der Moschee in Altendorf gehen langsam und stetig voran. Die muslimische Gemeinde sammelt Spenden. Die Eröffnung ist 2016 geplant.

Wer mit Oylar Sagunar die Baustelle der neuen Merkez-Moschee in Altendorf betritt, sollte die Augen schließen, lauschen und staunen. Der Architekt und Historiker aus Bredeney, Schöpfer des Gotteshauses im Gewerbegebiet „In der Hagenbeck“, kann wie ein großväterlicher und weiser Geschichtenerzähler aus 1001 Nacht von dem berichten, was dort schon ist oder bald sein wird. Florale Elemente und religiöse Schriftzüge in drei Sprachen, die die Wände des größten Gebetsraums unter einer Moschee-Kuppel in Europa würdevoll und erhaben ausschmücken. Ein überdimensionaler Pfeil in der mächtigen Aluminium-Kuppel der Moschee, der an die Plejaden, ein weithin leuchtendes Sternbild im Nachthimmel, erinnert. „Die Gläubigen sollen gemeinsam ein himmlisches Gefühl spüren und erleben. Es wird wunderbar, etwas ganz Besonderes“, sagt Oylar Sagunar.

Wer nach diesen salbungsvollen Worten die Augen öffnet, steht im Moment noch mitten auf einer Baustelle. Im künftig 800 Quadratmeter großen Gebetsraum stehen derzeit Gerüste, die bis hoch zur beeindruckenden Aluminiumkuppel reichen. Auf dem staubigen Boden liegen dutzende Kalksäcke. Die Betonwände sind nacktgrau.

„Als nächstes ist aber die Innenverkleidung dran. Die Ausschreibung läuft bereits“, sagt Architekt Oylar Sagunar. Er hat das Centro mitgebaut, „einen Tempel des Geldes. Und jetzt baue ich einen Tempel des Glaubens. Zugrunde liegt klassische osmanische Architektur. Aber wir wollten nicht kopieren, sondern die Möglichkeiten der Moderne nutzen“, erklärt der 68 Jahre alte Baumeister.

Kosten von 2,1 Millionen Euro

Ursprünglich sollte der Umbau des ehemaligen Schuhlagers zum Gotteshaus Mitte 2013 abgeschlossen sein. „Zwei Jahre wird es jetzt aber schon noch dauern“, glaubt Oylar Sagunar. Etwa 2,1 Millionen Euro wird die muslimische Ditib-Gemeinde dann investiert haben. Spendengelder, die nach und nach generiert werden. „Aber die Bereitschaft ist groß. Und unsere Gemeinde wächst“, verrät Sagunar.

Fortschritte sind erkennbar, auch wenn sich beim Besuch der Baustelle die Arbeiter an einer Hand abzählen lassen. Auf der aus Aluminiumplatten zusammengepuzzelten Kuppel thront ein Halbmond. Gerade wurden fast 30 neue Wandfenster eingebaut. Mit besonders niedriger Fensterbank, damit die sitzend Betenden nach draußen schauen können. Demnächst folgen die runden Deckenfenster, die noch als Löcher grüßen. Oylar Sagunar schaut nach oben, weiß, was kommt. Glaube und Gläubige unter einer Kuppel. Wie beim Pantheon in Rom. Oder der Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz. Und bald unter dem Aluhimmel in Altendorf.