Essen. . Ein 74 Jahre alter Mann ist am Wochenende beim Brand eines Fachwerkhauses in Stadtwald auf tragische Weise ums Leben gekommen. Als die Feuerwehr am Einsatzort eintraf, stand er am Dachfenster. Doch wenig später stand das ganze Haus in Flammen - und die verzweifelten Retter waren machtlos.
Es ist der Albtraum eines jeden Feuerwehrmannes und Lebensretters: hilflos mitansehen zu müssen, wie ein verzweifelter Mensch um sein Leben kämpft und doch nicht mehr aus der tobenden Feuersbrunst befreit werden kann. Schauplatz dieses grauenvollen Dramas mit tödlichem Ausgang ist am Samstagnachmittag ein mitten im Wald gelegenes Fachwerkhaus in der Straße „Baldeney“. Das mehr als hundert Jahre alte Gebäude wird völlig zerstört. Das Opfer ist der 74 Jahre alte Hausbewohner Heinrich N.. Sein Leichnam kann erst am Sonntagmittag von Höhenrettern der Feuerwehr per Drehleiter aus der verkohlten Ruine in Stadtwald geborgen werden.
Die Straße Baldeney am Fuße der Waldwirtschaft „Heimliche Liebe“ ist ein beliebter Wanderweg. Und ein Paradies mitten in der Großstadt: Von hier fällt der Blick durch grünes Geäst auf den still ruhenden See, dann auf die majestätisch gelegene Villa Hügel und, hinten am Horizont, auf die Beitz-Residenz. Am Samstagnachmittag gegen halb vier verwandelt sich dieses Paradies
Sachverständiger schließt vorsätzliche Brandstiftung aus
Aus bislang ungeklärter Ursache - vorsätzliche Brandstiftung schließt der Sachverständige aus - bricht offenbar in Heinrich N.’s Wohnung das Feuer aus. In der Wohnung nebenan wird sein Bruder aus dem Mittagsschlaf gerissen. Die Flammen finden rasch Nahrung, breiten sich in Windeseile aus - und versperren dem 74-Jährigen den rettenden Weg ins Freie. Zuflucht sucht er im Dachgeschoss - eine tödliche Falle.
Mann stirbt bei Brand in Essen
Ein Nachbar eilt mit einer Leiter herbei, die sogar bis an das Dachfenster reicht, an dem Heinrich N. um Hilfe schreit. Doch die Luke ist viel zu schmal, um den Verzweifelten hier herauszuholen. Längst sind Notrufe bei der Leitstelle der Feuerwehr eingegangen, von Anwohnern und von der DLRG unten am See.
Im Inneren Temperaturen von 800 bis 100 Grad
Der Wettlauf mit der Zeit beginnt. Der Einsatzleiter lässt von zwei Seiten „angreifen“: einen Trupp schickt er ins brennende Haus, den anderen auf die Drehleiter. Doch drinnen haben sich Flammen und Rauch so schnell und massiv ausgebreitet, dass jetzt Temperaturen von 800 bis 1000 Grad herrschen. Von einer „Durchzündung“, von einem Haus in „Vollbrand“, spricht die Feuerwehr. „Den Feuerwehrleuten sind sogar die Kunststoffvisiere an ihren Helmen verschmolzen“, wird später ein ermittelnder Polizist berichten. Weil sie jetzt selbst ihr Leben riskieren, muss der „Innenangriff“ angebrochen werden.
Aus Schläuchen, die bis zur Heisinger Straße reichen, holen die mittlerweile 60 Feuerwehrleute das Löschwasser, um draußen das Dach herunterzukühlen. Ebenfalls vergeblich. Das Feuer ist stärker - und Heinrich N., er ist den verzweifelten Rettern einfach „weggerutscht“. Als klar wird, welches Drama sich in Stadtwald abspielte, rücken Notfallseelsorger an, betreuen die anderen Hausbewohner und Angehörige, die Nachbarn und die Feuerwehrleute. Immer wieder flammen neue Brandnester auf, das THW kommt und stützt die einsturzgefährdete Ruine mit massiven Kanthölzern ab.
