Rosengarten/Buchholz. Furchtbarer Brand in Niedersachsen: Retter können einen Jungen nur noch tot bergen und bringen die Mutter schwer verletzt ins Krankenhaus. Stunden später finden Polizisten eine weitere Kinderleiche. Der Vater und ein weiteres Kind waren nicht zu Hause.
Bei einem verheerenden Feuer in einem Doppelhaus in Niedersachsen sind ein elfjähriger Junge und zweijähriges Mädchen ums Leben gekommen. In der Doppelhaushälfte in der Gemeinde Rosengarten lebte ein Ehepaar mit vier Pflegekindern. Die Brandursache war zunächst unklar. Kurz vor Weihnachten waren Trauer und Schock in der Wohnsiedlung groß.
Die 49 Jahre alte Pflegemutter wurde von Feuerwehrleuten aus den Flammen gerettet und kam mit schwersten Brandverletzungen in ein Krankenhaus. Ein neunjähriger Junge befand sich bei Eintreffen der Rettungskräfte bereits außerhalb des Gebäudes, Nachbarn hatten ihn von einem Vordach gerettet. Mehrere Anrufer hatten die Feuerwehr alarmiert und auch von Hilfeschreien aus dem Haus berichtet.
Stilles Entsetzen und Fassungslosigkeit
Der Pflegevater (51) hielt sich mit dem vierten Kind, einem zwölf Jahre alten Jungen, bei Verwandten in Süddeutschland auf. Die Nachbarin der zweiten Haushälfte brachte sich selbst in Sicherheit.
In der Siedlung herrschte nach dem Unglück stilles Entsetzen. Bei Tagesanbruch kamen Anwohner in die Straße am Dorfrand, blieben im Nieselregen stehen und schauten fassungslos auf die verkohlte Ruine, hinter der sich freie Natur mit Wiesen und Feldern öffnet. An den Zaun hängten Nachbarn ein Pappschild mit Namen und kurzen Texten wie "Ihr seid so eine tolle Familie" oder "Maxi, es tut mir so leid".
Schaden beträgt mindestens 300.000 Euro
Mehrere Feuerwehren aus den umliegenden Orten seien mit etwa 150 Einsatzkräften angerückt, sagte ein Sprecher des Landkreises. Sie konnten nicht verhindern, dass eine Hälfte des Hauses vollständig ausbrannte und die andere Hälfte beschädigt wurde. Mehrere Notärzte und etwa 20 Rettungskräfte kümmerten sich um die Opfer.
Nach dem Löscheinsatz arbeiteten sich Feuerwehrleute auf der Suche nach dem vermissten Kleinkind durch die Ruine. Am Nachmittag fanden Polizisten die Leiche.
Der Sachschaden beträgt nach einer ersten Schätzung mindestens 300.000 Euro.
Solaranlage soll die Löscharbeiten behindert haben
Die Hitze des Feuers war so groß, dass sich die Flammen über das Dach in die zweite Hälfte des verklinkerten Hauses durchfraßen und das Obergeschoss zerstörten. Als die Feuerwehr nach Mitternacht eintraf, schlugen bereits Flammen aus den Fenstern des Erdgeschosses. Nachdem die Mutter gerettet war, konnten die Helfer wegen der Temperaturen nicht weiter in das Haus vordringen.
Nach Medienberichten wurde die Brandbekämpfung durch verschlossene Rollläden an den Fenstern und eine Solaranlage auf dem Dach erschwert. (dpa)