Eine angebliche Hilfsorganisation namens „World Children’s Fund“ hat es auf das Ersparte betagter Senioren abgesehen. In Briefen erwecken die Verantwortlichen den Eindruck, die Adressaten haben ihren „Jahresbeitrag“ nicht bezahlt. Eine Steelerin durchschaute die dreiste Masche.
Petronella Eifert hat nichts überwiesen. Die Dame aus Steele liest Zeitung und weiß, dass viele Ältere auf solche Betrugsmaschen hereinfallen. „Die dachten bestimmt, ich bin eine blöde Alte“, sagt die 80-Jährige.
Die – das sind die Unbekannten, die hinter dem „World Children’s Fund Deutschland e.V.“ stecken. Diese angebliche Hilfsorganisation schickte Petronella Eifert nämlich einen Brief, in dem die Essenerin aufgefordert wird, „Ihren Jahresbeitrag 2014 zu überweisen“. Einen Betrag nennen die Absender nicht, doch erwecken sie geschickt den Eindruck, Petronella Eifert sei Mitglied des „World Children’s Fund“.
Woher hatten die Betrüger ihre Adresse?
„Es kann sich um eine neue Betrugsmasche handeln“, sagt Tanja Hagelüken für die Polizei Essen. Einige Strategien, etwa der sogenannte Enkeltrick, seien der Behörde zwar bekannt. Doch gebe es immer wieder neue Methoden, mit denen gewiefte Betrüger unbedarfte Senioren um ihr Erspartes bringen wollen.
„Von dieser Organisation habe ich nie etwas gehört“, beteuert Eifert. Welche karitativen Projekte die Absender des Briefs mit dem „Jahresbeitrag“ finanzieren wollen, geht aus dem Schriftstück nicht hervor, es ist auffallend vage formuliert. So heißt es: „Wir brauchen Sie, um Kindern zu helfen, die jeden Tag in Armut, mit Hunger und Krankheit leben. Wir brauchen Ihre Hilfe, um diese Kinder beschützen zu können.“
Ein Anruf bei der auf der Internetseite angegebenen Telefonnummer mit Mainzer Vorwahl bestätigt Eiferts Misstrauen. Eine automatische Bandansage teilt mit: „Unser Büro ist inzwischen geschlossen. Gerne sind wir morgen wieder für Sie da.“ Eine Internetrecherche ergibt, dass das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bereits vor Jahren vor Spenden an den „World Children’s Fund“ gewarnt hat – er sei unseriös. Tanja Hagelüken von der Polizei rät, bei Post von undurchsichtigen Institutionen sofort Anzeige zu erstatten.
Petronella Eifert hat die Masche auch ohne Onlinesuche durchschaut. Sie fragt sich nun, woher die mutmaßlichen Betrüger ihre Adresse hatten. Sie hat einen Verdacht: „Ich habe schon mal was beim Versandhandel bestellt. Dort werden sie meine Anschrift wohl weitergegeben haben.“