Essen.. Vor dem Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch auf Schalke bezogen die „Galaktischen“ von Real Madrid Quartier in Essen: Sie residieren im Atlantic-Hotel in Rüttenscheid. Doch Ronaldo und Kollegen ließen ihre deutschen Fans bei der Ankunft links liegen.
Für alle Schalker muss das die ultimative Provokation sein! Da werden die Spieler von Real Madrid nach Rüttenscheid chauffiert, sitzen in einem Reisebus – und der hat ein Dortmunder Nummernschild, ausgerechnet.
Es ist früher Nachmittag, als Essen ins Zentrum der Sport-Öffentlichkeit rückt. Real spielt Mittwoch auf Schalke, es ist das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League. Für alle, die sich nicht für Fußball interessieren: Madrid ist im Mannschaftssport das, was die Villa Hügel für Essen darstellt – das große, feine Aushängeschild. Und diese Spieler steigen mitten in der Stadt ab, im Atlantic-Hotel. Früher zogen prominente Gäste-Mannschaften bevorzugt ins Sheraton. Jetzt sorgen sie für Ausnahmezustand an der Norbertstraße.
Cristiano Ronaldo huscht ins Hotel
Um 13.08 Uhr rollt der Bus mit dem ketzerischen Kennzeichen vor den Haupteingang, umringt von einem jubelnden Spalier: links aufgeregte Fernsehteams, rechts knapp 50 lautstarke Fans, abgeschirmt von finster dreinschauenden Sicherheitsleuten. Die meisten Anhänger sind recht jung, Schüler, sie rufen jeden Spieler beim Namen. „Ramos!“, schreien sie, „Pepe!“ Schließlich: „Rooonaldooo!“ Die selbstbewusste Tormaschine mit der Vorliebe für viel Haargel trägt eine schwarze Wollmütze. Ein kurzes Lächeln nur, dann eilt Cristiano Ronaldo ins Hotel. Im Atlantic gibt man sich wortkarg. Wie die Spieler in Essen residieren, wollen die Angestellten nicht verraten. Es wird ihnen jedoch an nichts mangeln, die „Grand Suite“ (400 Euro pro Nacht) verfügt über alle möglichen Annehmlichkeiten, Handtuchwärmer inklusive.
Einer ist besonders stolz, seinem Idol so nahe gekommen zu sein: Schüler Michael (15) hat den Unterricht geschwänzt und seine weiße Ronaldo-Unterhose angezogen. Der Portugiese ist alles für ihn, „ich bin seit vielen Jahren sein größter Fan“. Sein Vorbild „CR7“ gilt zwar gemeinhin als Memme, aber das ist Michael egal. „Wer das sagt, ist nur neidisch!“
Spieler im Hotel verschwunden
Um 13.12 Uhr ist das Spektakel vorbei. Die Spieler sind im Hotel verschwunden, der Dortmund-Bus schiebt sich rückwärts auf die Straße. Eine Frau eilt heran. Kerstin Kellner (45) ist enttäuscht: „Ist der Bus etwa schon weg?“ Die Frau aus Datteln wollte sich ein Buch von ihrem Lieblingsspieler Sergio Ramos signieren lassen. „Bin offenbar zu spät“, sagt sie, „schade“. Sie wird wohl zum Flughafen fahren, wenn der Tross nach Madrid zurück reist. Nach dem Spiel ist eben vor dem Spiel. Auch für Fans.