Essen. . Die Essener Bäckerei Peter lässt jetzt ihre eigene Bohnen anbauen und fördert damit im direkten Handel Bauern in Nicaragua. Und noch eine außergewöhnliche Allianz gibt es dabei: Ein ehemaliger Essener Eishockey-Torwart mischt mit.

Kleine Brötchen backen Klaus und Bernd Peter schon lange nicht mehr. Auf 52 Filialen und 400 Mitarbeiter ist ihr Bäckerei-Betrieb mittlerweile angewachsen. Und weil es heutzutage in den Läden ohne einen Café-Bereich nicht mehr geht, machen die Essener Unternehmer nun auch in Kaffee – oder besser – sie lassen ihren eigenen Kaffee herstellen.

Der einfache Grund: „Weil uns der bisherige Fair-Trade-Kaffee in unseren Läden nicht so gut schmeckte“, meint Klaus Peter.

Kaffee-Mission in Nicaragua

Im Herbst vergangenen Jahres war der 51-Jährige deshalb auf Kaffee-Mission im Hochland von Nicaragua unterwegs. Auf die Fährte der Bohnen hatte ihn der Kaffeeröster Hardi Wild gebracht, der in seiner früheren Karriere als Eishockey-Torwart (u.a. bei den Essener Moskitos) auch ein gutes Händchen für schwarze Scheiben hatte. „Es macht einfach ein gutes Gefühl, das Anbaugebiet und die Menschen, die dort arbeiten, zu kennen“, sagt Klaus Peter nach dem Besuch im Norden des Landes, der ihn nachdrücklich bewegte. Nicht nur wegen der schweren Anbaubedingungen für Kaffee – „da hat man völlig falsche Vorstellungen“ – sondern auch wegen des entbehrungsreichen Lebens der Kaffeebauern und ihrer Familien dort.

Die Peters schlossen schließlich einen Abnahme-Vertrag über sechs Tonnen Kaffee pro Jahr mit der ansässigen Kooperative Compow, der 50 Bauern angehören. Diese verpflichten sich damit, die geforderte Menge und Qualität zu liefern, erhalten im Gegenzug einen vom Weltmarkt abgekoppelten Preis. Die Peters zahlen ihnen nach eigenen Angaben den dreifachen Preis als an der Kaffeebörse.

Neu: die Fachfrau für Kaffee

Das ist nicht ganz uneigennützig, wie Klaus Peter einräumt. Die Peters erhoffen sich davon zunächst zwar bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bauern, die sich dann aber wieder in besserer Qualität beim Kaffee-Anbau niederschlagen sollen. Auch hat der Kaffee, der seit kurzem in den Peter-Filialen verkauft wird, mit 11,50 Euro fürs Pfund seinen Preis.

Doch gute Bohnen und das richtige Röstverfahren seien noch lange kein Garant für einen guten Kaffee, wie Experte Hardi Wild betont. Deshalb mussten die Kaffeemaschinen gegen Siebträgermaschinen ausgetauscht werden. Und die Mitarbeiterinnen in den Peter-Filialen werden derzeit trainiert, wie man Kaffee richtig kocht. Seither gibt es bei Bäcker Peter übrigens auch eine neue Stellenbezeichnung: die Fachfrau für Kaffee.