Früher war der Buß- und Bettag ein arbeitsfreier Feiertag. Heute ist er es nicht mehr. Das Mariengymnasium nahm diesen Tag zum Anlass, an einem Projekt zu arbeiten. „Fair Trade“ lautete der Projektname.
„Der faire Handel hilft, Armut zu überwinden, indem er für seine Partner im Süden faire Handelsbedingungen schafft. Dadurch wird ihnen ermöglicht, sich eine menschenwürdige Existenz aufzubauen“, erklärte eine Schülerin den Projektinhalt.
Zum Abschluss der Projektarbeit fand eine Fotoaktion im Forum des Mariengymnasiums statt. Mit allen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern – insgesamt fast 900 Teilnehmern - stellte die Schule das farbige Fair-Trade-Logo nach.
Von den „Balkonen“ wurdenviele Fotos gemacht
Um das zu symbolisieren, positionierten sie sich in den dafür aufgezeichneten und markierten Logo-Feldern und hielten zusammen schwarze, blaue und türkisfarbene DIN A 4-große Blätter hoch über ihre Köpfe. Von den „Balkonen“ oben wurde viele Fotos geschossen. „GEPA – Mehr als Schokolade“ lautete der Titel des Verkaufsstandes im Forum, der Reis-Kringel, Honig, Fruchtgummi Teesorten, Kaffee, Bio-Reiswaffeln, Lederetuis und Seife anbot. „GEPA The Fair Trade Company“ steht seit mehr als 35 Jahren für den Fairen Handel, dessen Ziel es ist, „über die allgemeinen Fair-Handelskriterien hinauszugehen“ und fairen Lohn zu menschlichen Arbeitsdingungen gewährt.
„Zu Beginn der Projektarbeit haben wir einen Film gesehen“, erzählt der 13-jährige Stefan Stamm aus der Klasse 8. „Der zeigte ein Jungen aus Pakistan, der aus verschiedenen Lederstücken einen Fußball zusammennähte – also Kinderarbeit leistete. Anschließend fragten wir uns, wie unser Tagesablauf aussieht.“
Mit mehreren Gymnasiasten habe man im Klassenraum die Anzahl der Bevölkerung in Asien, Afrika und Europa nachgestellt und die Relation der Nahrungsmittelverteilung veranschaulicht. Stefan Stamm: „In Europa bekommen wir pro Kopf drei Stücke Schokolade, in Asien ein halbes und in Afrika nur ein Fünftel des Riegels.“
Das habe den Schülerinnen und Schülern einiges deutlich vor Augen geführt, sagten mehrere Teilnehmer. In der Oberstufe referierte Pater Edelberto in englischer Sprache über die Probleme in seinem Herkunftsland Brasilien.
Diskutiert wurde überall über die Unterschiede und Vorteile des „Fairen“ gegenüber dem konventionellen Handel an diesem Buß- und Bettag, der ja auch Innehalten, Nachdenken und – gegebenenfalls - auch Umkehr bedeutet.
In den Klassenräumen behandelte man die Themen Kleidung, Kaffee und Kosmetik aus dem „Fair Trade“ und die Bedeutung für die Kleinbauern und die Bevölkerung in der Dritten Welt.
Vorbereitet hatten das Projekt die Lehrerinnen Ilona Kesper und Sabine Sprenger – die sich jedes Jahr ein besonderes Thema für diesen Tag mit dem besonderen Rahmen aussuchen - mit einem Team und den Schülern: Chiara Gier, Friedericke Blum, Annika Muth, Teodora Kubitza, Isabel Pelko, Lara Langermann, Laura Hüskes und Anna Nimczik. „Es war eine gelungene Sache, die uns bei der Vorbereitung viel Spaß, aber besonders viel Nachdenklichkeit bereitete“, sagten alle Beteiligten.
Und Dr. Christiane Schmidt, Schulleiterin und Direktorin des Mariengymnasiums an der Brückstraße, die auch die Fotoaktion zum „Fair Trade-Loge“ im Forum moderierte, hielt fest: „Die Projektarbeit hat gezeigt, mit wieviel Engagement wir an unserer Schule zu einem kreativen Ergebnis kommen.“