Essen. Das Rüttenscheider Bad war am Wochenende nach den Feiertagen sehr gut besucht: Freitag kamen gut 1000 Gäste. Im Bad am Südpark in Kray war’s überschaubarer. Zur Erinnerung: Erst nach Protesten hatte der OB den Bäderbetrieben erlaubt, während der Betriebsferien der Verwaltung ein Bad zu öffnen.

Wie man diese Reaktion der Bürger bewertet, darüber mag man streiten – auch bei den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und der Bäderbetriebe, aber sie ist eindrucksvoll, angesichts dessen, dass die Stadtspitze erst kein Bad zwischen Weihnachten und Neujahr öffnen wollte. Hunderte Essener zog es an drei Tagen ins Rüttenscheider Schwimmzentrum, um nach der weihnachtlichen Völlerei eine 50-Meter-Bahn nach der andere zu kraulen oder mit der Familie im Wasser zu planschen.

Nach NRZ-Informationen kamen am Freitag rund 1000 Besucher ins Bad an der Von-Einem-Straße, am Samstag waren es immerhin noch 800. Den Sonntag nutzten ähnlich viele. Im vom Essener Sportbund (Espo) gepachteten kleinen Bad am Südpark in Kray ging's ruhiger zu: am Tag vor Heiligabend kamen 35, am Freitag 75 und am Samstag rund 40 Schwimm-Gäste. Dennoch war Betriebsleiter Wolfgang Schuh zufrieden: „Bei uns geht’s familiärer zu, aber viele neue Gesichter waren da, nicht nur Stammkunden.“

"Sicherheitshalber vorher angerufen"

Zur Erinnerung: Erst nach dem Protest der Sportpolitiker und dem Angebot des Espo, das Bad am Südpark zu öffnen, wenn die Stadt auch mitzieht, hatte der OB verfügt, dass ausnahmsweise auch die Sport- und Bäderbetriebe das Rüttenscheider Bad während der städtischen Betriebsferien vom 23. bis zum 30. Dezember öffnen dürfen (die NRZ berichtete). Zu Sparzwecken hätten die Bürger sonst zwischen Weihnachten und Neujahr in der Stadt auf dem Trockenen gesessen und hätten zu kostspieligen Spaßbädern in die Nachbarstädte fahren müssen. In den Bädern fand sich Personal, das freiwillig auf seinen Urlaub verzichtete. „Wir haben Verständnis für den Wunsch der Bürger“, bekannte ein Bademeister in Rüttenscheid. Und der Ansturm? „Besser so als anders.“

Die Besucher dankten jedenfalls. „Das ist echt eine gute Sache, dass ein Bad offen hat“, sagte Julian (23), Student aus dem Südviertel. Von der Diskussion an sich hatte er zwar nichts mitbekommen, aber sich über die Öffnungszeiten im Internet schlau gemacht. „Ich habe sicherheitshalber vorher angerufen“, erzählte Attila Daniel (57), der mit Enkelin Emily (7) schwimmen ging. Zufrieden waren auch Cornelia und Fiona Ewald. Mutter und Tochter haben im Krayer Bad Schwimmen gelernt: „Es wäre doch blödsinnig gewesen, kein Bad in den Ferien offen zu haben. Die Kinder haben frei!“