Essen. Dem Essener Werbefachmann Heinz Werner Bücking gelang das Kunststück, Coca Cola wieder stärker mit Weihnachten zu verknüpfen – mittels voluminöser Lastwagen. Es war nicht sein einziger Coup.

Weihnachtsmänner schlüpfen landauf landab alljährlich in rot-weiße „Arbeitskleidung“. Zu verdanken ist die Plüsch-Uniform einer Coca Cola-Werbekampagne aus dem Jahr 1931. Die Idee wurde mehr und mehr Kulturgut, mit Coca Cola aber gar nicht mehr recht in Verbindung gebracht. 1997 verpasste dann der Essener Werbefachmann Heinz Werner Bücking dem Nikolaus einen motorisierten Untersatz und der schal wirkenden Koffein-Limo neues Weihnachtsflair. „Die Idee mit den Coca Cola-Trucks“, sagt Bücking, „die stammt von mir“. Vier Jahre lang kurvten zehn seiner Trucks durch halb Europa, „bis mich 2001 jemand unterboten hat mit einem Preis, den wir nicht mitgehen konnten und wollten.“

So ein Truck kostet schließlich was. Und der Bredeneyer, der vor 22 Jahren aus dem Hobby einen Beruf machte, hatte nicht vor, der Brause-Marke zu Liebe ein Zuschussgeschäft einzufahren. „Einige der Trucks stehen zwar noch auf meinem Firmengelände in Steele“, sagt Bücking, doch er will den Konkurrenz-Trucks nicht nachtrauern noch einer guten Idee, die gutes Geld brachte, ewig hinterher jagen.

Trucks wie ein Einfamilienhaus

Viel lieber ersinnt Bücking Neues. Trucks, die manchmal unscheinbar daher kommen und sich auf Knopfdruck in die Breite strecken, ein zweites Geschoss entfalten, bis der Zuschauer den Eindrucks hat, da sei ein Einfamilienhaus vorgefahren. Woher diese Ideen stammen? „Hier aus Essen. Wir haben 57 Trucks und die sind nach eigenen Ideen ausgebaut.“ Marktstände, die Firmen für Werbezwecke mieten, rollende Imbissbuden mit Vorgärten und Häuser eben, die der Auftraggeber vorfahren lässt, wenn er seinen Kunden eine Verkaufsschau bieten möchte.

Mancher Essener mag Bücking kennen, der zu den Mitorganisatoren der Tour de Rü gehört, der bei der Motor-Classica seinen Rolls Royce und andere Oldtimer ausstellt. „Die Liebe zu Autos war schon immer da.“ Und am liebsten sind sie Bücking im XXL-Format. Da ist ihm keine Idee zu schräg, kein Auftrag zu abwegig. „Wir haben zum Beispiel mal für eine Fluglinie geworben. Die wollten ein aufblasbares Flugzeug in Fußgängerzonen aufstellen, aber es war sehr aufwändig, dafür in jeder Stadt Genehmigungen einzuholen.“ Also kaufte Bücking ein Flugzeug, demontierte die Tragflächen, setzte den Rumpf auf einen Truck – und ließ den Flieger über Straßen von Stadt zu Stadt rollen. „Vor Ort haben wir dann einfach aufblasbare Flächen angesetzt. Das war kein Problem.“

Limo-Trucks kosteten Nerven

Dabei darf man mutmaßen, ohne Probleme hätte Bücking nur halb so viel Spaß am Beruf. Auch die Limo-Trucks kosteten den Inhaber einer Werbeagentur Nerven. „Damals war es noch schwierig, Trucks mit reflektierenden Folien zu bekleben, weil die noch nicht offiziell abgenommen waren. Also mussten wir bei der Bundesregierung einen Antrag stellen.“

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Der Rest ist Geschichte, und die staubt nun auf einem Firmengelände in Steele vor sich hin – derweil ein anderer den Nikolaus im XXL-Truck durch verschneite Landschaften kutschiert.