Essen. Auf ihrer Internetseite verwenden die Rechtspopulisten von Pro NRW das Wappen mit Doppeladler, Krone und Schwert. Die Stadt will die Nutzung nun untersagen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Verwaltung gegen den Missbrauch des mittlerweile 127 Jahre alten Stadt-Symbols einschreiten muss.

Im Zeichen von Doppeladler, Krone und Schwert führen die Rechtspopulisten reichlich Propaganda im Schilde: mutmaßlicher Klau-Kids-Terror, angebliche Kriminalitätsexplosion im Essener Norden und eine zu befürchtende „Völkerwanderung“ aus Rumänien und Bulgarien sind die Themen, mit denen Pro NRW auf seiner Internetseite auf Stimmen- und Stimmungsfang geht – all das unter dem offiziellen Essener Stadtwappen, über das nach Recht und Gesetz allein die Stadt frei verfügen darf. Wenn das nicht nach Ärger riecht, dann doch zumindest nach Arbeit für Juristen.

Im Rathaus ist man nach eigener Aussage vor zwei Tagen auf das rechte Treiben unter falscher Flagge im Internet aufmerksam gemacht worden und will auch nicht untätig bleiben: „Die Nutzung des Wappens wird Pro NRW untersagt“, kündigte Stadtsprecherin Nicole Mause gestern auf NRZ-Nachfrage an. Eine schriftliche Unterlassungsaufforderung sei bereits in Vorbereitung.

Etwa zehn Genehmigungen pro Jahr

Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt gegen den Missbrauch ihres mittlerweile 127 Jahre alten Symbols einschreiten muss. Die Republikaner im Stadtrat machten es den Rechtspopulisten von Pro NRW bereits vor Jahren auf ihrem damaligen Internetauftritt vor, wie schnell man im Rathaus den Eindruck erwecken kann, dass das Ansehen der Stadt durch die Führung des Stadtwappens in Händen Dritter gefährdet ist.

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Doch wer artig nachfragt, dem kann durchaus geholfen werden: Ein bis zwei Bitten, das städtische Hoheitszeichen benutzen zu dürfen, gehen im Schnitt monatlich bei der Kommune ein. Etwa zehn Genehmigungen pro Jahr werden dann auch erteilt, sagt Nicole Mause. Schulen, Vereine, Kitas und Verlage (etwa für Bildbände) bitten gerne um Krone & Co., um ihre Verbundenheit mit der Stadt zu demonstrieren. In der Regel muss aber noch mal eine Beschreibung oder ein Muster nachgereicht werden, wie das Wappen genau eingesetzt wird. Das Okay vom Amt ist am Ende kostenlos. Es kommt eben nur darauf an, was man so im Schilde führt.