Essen. . Am 21. November eröffnet die 41. Ausgabe des „Internationalen Weihnachtsmarktes“ in der Innenstadt. Von Klassikern wie die Peru-Kartoffel bis zu Neuem – etwa einem Pfefferstand – preisen 231 Händler ihre Waren in der besinnlichen Jahreszeit an.
„Weihnachten ohne Glühwein ist wie Sommer ohne Sonne“, meint Dieter Groppe lachend. Eigentlich ist es für den Prokuristen der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) stets dasselbe Spiel nach dem Motto „Alle Jahre wieder...“. Die nunmehr 41. Ausgabe des
"Internationalen Weihnachtsmarkts" ist für Groppe dennoch keine Routineaufgabe. Die letzten Aufbauten laufen momentan noch in der Innenstadt; in wenigen Tagen ist es dann soweit: am 21. November öffnen die Holzbuden ihre Fenster. Die NRZ hat die wichtigsten Fakten zusammengefasst:
Die Händler und Schausteller
231 Händler sind mit von der Partie – zehn Prozent das erste Mal. Sie stammen aus rund 20 verschiedenen Ländern. „Wir sind weiterhin international geblieben“, betont Dieter Groppe. Anbieter mit neuen Waren hat die EMG ebenfalls gefunden – so etwa einen, der Pfeffer in diversen Variationen für Hobbyköche anbietet. Leckermäuler, die ungarische Baumstriezel mögen und Schmuckliebhaber, die sich für Halbedelsteine und Silberarbeiten interessieren, kommen auf dem Markt ebenfalls auf ihre Kosten.
Die Kritik manches Besuchers, jedes Jahr würden die selben Händler an derselben Stelle stehen, entkräftet Dieter Groppe mit dem Argument der Stammkundschaft: „Wenn jemand seit 20 Jahren hierhin kommt, kann ich ihm doch nicht ,Tschüss’ sagen. Das zeigt doch eher, wie attraktiv unser Markt für die Händler ist und dass sie gern wiederkehren“, erklärt der EMG-Prokurist. Gut und gerne hätte man bestimmt mehr Holzhäuschen aufstellen können. Man habe 30 Prozent mehr Interessenten als Stände, so Marktleiterin Petra Brüschke, die sich um die Vergabe kümmert. Ein Branchenmix und ein ausgewogenes Verhältnis sei wie in jedem Jahr wichtig: 185 Warenstände treffen auf 46 Imbiss- und Getränkebuden.
Teure Stromversorgung der Stände
Die Standpreise für Markthändler werden in Schaustellerkreisen ebenso diskutiert. Neben der Standgebühr, Personal und Material kommen, so Schausteller-Präsident Albert Ritter, viele Kosten hinzu, die nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit seien. „Die EU hat einen Einfuhrzoll für Keramik aus China eingeführt. Das betrifft natürlich dann uns und unsere Glühwein-Tassen.“ Ferner weist er auf die teure Stromversorgung der Stände hin. „Wir werden mit teurem Baustellenstrom versorgt, da ist die Kilowattstunde im Durchschnitt sechs Cent teurer als im Privathaushalt“, sagt der Schausteller-Sprecher.
Und da die Verantwortlichen aus Sicherheitsgründen auf Propangasflaschen zum Beheizen der Buden und zum Zubereiten der Speisen verzichten, dreht sich der Stromzähler ohnehin zügig. Auch die Beleuchtung für die richtige Atmosphäre rund um den Weihnachtsmarkt hätten, so Albert Ritter, die Schausteller mit tausenden von Euro mitfinanziert.
Die Gäste aus dem Ausland
Da laut der EMG fanden im vergangenen Jahr rund 30 Prozent weniger Reisebusse den Weg zum Essener Weihnachtsmarkt. Nun hat man die Ankunft neu geregelt: Inländische wie ausländische Reisegruppen, etwa aus den Benelux-Ländern, werden künftig von ihren Busfahrern am Fernbus-Bahnhof nahe der Straße Freiheit abgesetzt und später auch wieder abgeholt. Ihre Gefährte können die Busfahrer zentral parken: Entlang der Hachestraße (zwischen dem Willy-Brandt-Platz und der Hindenburgstraße) und der Bert-Brecht-Straße werde, so Groppe, der Straßenrand gesperrt, so dass dort insgesamt rund 50 Busse an beiden Standorten Platz fänden. Um die Zeit nicht im parkenden Bus verbringen zu müssen, sollen die Fahrer etwa ein Mittagessen bekommen, kleinere Geschenke und Ermäßigungen.
Die Aktionen
Am Tag der Eröffnung, dem 21. November, wird Oberbürgermeister Reinhard Paß den offiziellen Startschuss um 17 Uhr geben. Nicht mit der Pistole, sondern mit dem Griff zum Stromschalter, damit der Lichterhimmel und dessen neue Spitze auf dem Kennedyplatz erstrahlen. Doch bei diesem einen Knopfdruck soll es für den OB nicht bleiben: die Fassade des Allbauhauses wird bis zum 23. Dezember Projektionsfläche für eine Winterlandschaft mit animierten Schneeflocken. Anschließend können die Menschen mit dem Oberbürgermeister und den Schaustellern beim traditionellen Rundgang den Markt erkunden, ehe es zur Tanne auf dem Willy-Brandt-Platz geht, wo Paß mit Familie Kolkmann aus Dellwig – sie spendete den grünen Riesen – die Beleuchtung einschalten wird.
Kurz nach der Eröffnung kommen weitere Klassiker hinzu: ab dem 25. November öffnen auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz das Bastelhaus, das Brotbackhaus sowie das Kerzenziehhaus. Die Erlöse dort gehen an „Adveniat“, die Lateinamerika-Aktion des Ruhrbistums.
Auch die Krippenausstellung erhält eine Neuauflage: ab dem 30. November sind 23 Exemplare dieser Schnitzkunst in der Marktkirche und an 22 anderen Standorten in der City zu sehen.
Fester Bestandteil des Internationalen Weihnachtsmarktes bleibt auch der Mittelaltermarkt rund um den Flachsmarkt: Dienstags und donnerstags werden dort Gaukler, Minnesänger und Zauberer die Besucher unterhalten. „Wir haben festgestellt, dass dies Tage sind, an denen Familien vermehrt kommen“, sagt Dieter Groppe. Diese wolle man damit ansprechen. Ebenfalls etwas für die Kleinen wird am 6. Dezember geboten, wenn der Nikolaus am Willy-Brandt-Platz/Ecke Lindenallee zu Besuch ist.
Der gute Zweck
Kinderwünsche – und zwar für die kleinen Patienten der 2014 neu entstehenden Kinderklinik des Uniklinikums – sollen an der Marktkirche erfüllt werden: An einem so genannten Wunschbaum hängen dort Karten mit den Aussagen der schwer kranken Kinder. Was sie sich für die Einrichtung erhoffen, hat die Stiftung Universitätsmedizin zuvor gesammelt. Besucher können sich die Karten, etwa für eine neue Hörbuchsammlung oder den Besuch eines Zauberers, durchlesen und entscheiden, ob sie mit ihrer Geldspende einen Wunsch in Erfüllung gehen lassen.
Die Anreise mit dem ÖPNV
Wer auf dem Internationalen Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr gerne eine Tasse Glühwein (oder mehrere) trinken möchte, dem empfehlen die Organisatoren den Kauf des „Xmas-Ticket“ der Essener Verkehrs-AG. „Im vergangenen Jahr haben wir rund 10.000 Stück davon verkauft“, sagt Agnes Deja von der Evag. Die Evag bietet in der besinnlichen Zeit erneut ihr Xmas-Ticket für 14 Euro pro Person an. Darin enthalten sind die Hin- und Rückfahrt zum Weihnachtsmarkt in der Innenstadt innerhalb des VRR sowie vier Becher Glühwein oder alkoholfreie Heißgetränke an den teilnehmenden Ständen. Mit dem Xmas-Ticket gibt es bis zum 23. Dezember eine Ermäßigung von zwei Euro auf den Einzelpreis der Essener Stadtrundfahrten sowie einen Rabatt von einem Euro auf eine Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Burgplatz. Das Xmas-Ticket ist vom 21. November bis 23. Dezember gültig. Infos: www.evag.de
Buden- und Bastelzauber
Der 41. Internationale Weihnachtsmarkt öffnet am Donnerstag, 21. November, um 17 Uhr auf dem Kennedyplatz. Den Budenzauber gibt es dann täglich von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr. Am Totensonntag, 24. November, öffnet der Markt von 18 bis 22 Uhr. Das Bastelhaus auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz lädt vom 25. November bis zum 23. Dezember für Kinder täglich von 11 bis 19 Uhr. Dort können freitags bis sonntags ab 15 Uhr kleine Knusperhäuschen gebaut werden – solange der Materialvorrat reicht. Ebenfalls auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz öffnen das Kerzenziehhaus und das Brotbackhaus von Adveniat, vom 25. November bis zum 22. Dezember täglich von 13 bis 19 Uhr. Die Krippenausstellung in der Marktkirche und an 22 weiteren Standorten in der City läuft vom 30. November bis 6. Januar.
Mehr Infos: www.weihnachtsmarkt.essen.de