Essen. . Vor sieben Jahren erschien erstmals eine Stadt-Version mit der Kettwiger Straße als Schlossallee. Der Hersteller beteuert, das Spiel sei drei Jahre lang gut verkauft worden - dann verschwand es vom Markt. Für Lokalpatrioten ist das eine bitte Wahrheit. Ein kleiner Aufschrei.

Der Kamblickweg in Kray ist angeblich die billigste Straße der Stadt, so dachten sich das die Macher von „Monopoly Essen“. Es ist auf dem Spielfeld die erste Straße der hellblauen Gruppe, im Original: Badstraße. Lächerliche 60 Euro Kaufpreis zahlt der Spieler auf dem Kamblickweg, dabei ist das eine Frechheit, denn in Wirklichkeit steht hier das alte Krayer Rathaus in voller Pracht. Es gibt schlechtere Straßen in Essen.

Vor sieben Jahren, am 19. Oktober 2006, wurde auf der Spiele-Messe erstmals die Stadt-Edition „Essen“ des Klassikers „Monopoly“ vorgestellt (den Spielplan mit den Essener Straßen finden Sie rechts unten unter Downloads). Die Schlossallee ist die Kettwiger Straße, 400 Euro Kaufpreis, und die Parkstraße, zweitteuertes Pflaster im Spiel, ist die Huyssenallee.

Die Hauptstraße, das ist die mittlere, dunkelgrüne auf der teuren Seite des Original-Spielfelds, ist in der Edition „Essen“ die Rüttenscheider Straße, Kaufpreis 300 Euro. „Das Spiel verkaufte sich bis Ende 2009 sehr gut“, berichtet ein Sprecher des Düsseldorfer Spieleherstellers „Winning Moves“, der die Lizenzrechte für Monopoly-Städte-Editionen hat. „Zu Verkaufszahlen geben wir allerdings keine Auskunft.“

Wie auch immer: Danach muss die Nachfrage abgeflaut sein, denn „Monopoly Essen“ flog aus dem Programm. Heute, und das ist für Essener Lokalpatrioten durchaus eine schmerzvolle Erkenntnis, gibt es weiter viele Stadt-Editionen im Handel; klangvolle Metropolen wie Buxtehude, Memmingen oder Günzburg sind als „Monopoly“-Editionen verewigt, auch ländlich reizvollen Gegenden ist ein Denkmal gesetzt worden, das man heute kaufen kann: „Monopoly Oberpfalz“.

Gute Nachfrage

Ach ja, und „Monopoly Düsseldorf“ gibt es natürlich auch weiter, war ja klar. Der einzige Trost: „Monopoly Dortmund“ ist auch rausgeflogen; die einzigen Revier-Städte, die derzeit vertreten sind, sind Herne und Hamm. Und man fragt sich bei längerer Betrachtung voller Neid, wie die Macher von „Monopoly Oberursel“ überhaupt das Brett vollbekommen haben, gibt es da überhaupt so viele Straßen wie Spielfelder? Geschweige denn vier Bahnhöfe? Edition Essen hat naturgetreu: Bahnhof Süd, Altenessen, Westbahnhof, Hauptbahnhof.

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Einige Städte, räumt der Hersteller ein, geben das Spiel in Auftrag und verteilen es dann als Werbe-Gimmick in Sachen Stadtmarketing; „ab einer Auflage von 1000 Stück fangen wir an zu produzieren.“ Das sei in Essen aber nicht der Fall gewesen; man habe auch erheblich mehr als 1000 verkauft; wie gesagt, die Nachfrage sei gut gewesen.

Versöhnliches Ende der Geschichte: Offenbar hat es zuletzt Kunden gegeben, die nach „Monopoly Essen“ gefragt haben. „Wir bereiten eine Neu-Auflage vor“, kündigt der Sprecher an. Geplante Veröffentlichung: Mitte 2014.

Na bitte, Oberursel.