Essen.. Nachdem Hooligans die Vorführung einer Neonazi-Dokumentation mit der Androhung von Gewalt verhindert haben, betont Michael Welling in der Diskussion um “Politik im Stadion“, dass er sich im Stadion den Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und eine menschenverachtende Politik wünscht: „Wir wollen ein Stadion, das bunt ist.“
Der Übergriff von Hooligans aus dem Umfeld von Rot-Weiss Essen auf das Awo-Fanprojekt anlässlich der geplanten Vorführung einer Neo-Nazi-Dokumentation am vergangenen Mittwoch, sorgt in Fankreisen nach wie vor für Diskussionsstoff.
Wie zu hören ist, sehen sich die Täter durch die Reaktionen von Medien, Politik und Öffentlichkeit in die „rechte Ecke“ gedrängt. Die Aktion sei vielmehr in Zusammenhang mit der Forderung „Keine Politik im Stadion“ zu sehen, die nicht nur in Essen von Fußballanhängern erhoben werde.
„Wir wollen ein Stadion, das bunt ist“
Für RWE-Vorstand Michael Welling greift diese Erklärung deutlich zu kurz. Es gehe nicht um Parteipolitik und um die Frage Rechts oder Links. Es gehe um den Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und eine menschenverachtende Politik. Was das angeht, gibt es nicht nur für Welling keine zwei Meinungen. „Wir wollen ein Stadion, das bunt ist“, so der RWE-Chef.
Indem die Täter - laut Augenzeugen unter Gewaltandrohung – die Filmvorführung verhinderten, missachteten sie das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Die Spielregeln einer freien Gesellschaft haben sie so grob verletzt. Gewollt oder nicht? Ihr Verhalten war politisch. Es gibt keine politikfreien Räume, auch nicht beim Fußball. Darüber wird im Awo-Fanprojekt jetzt wohl zu diskutieren sein. Und auch über die Frage, ob die Forderung „Keine Politik im Stadion“ nicht ein Feigenblatt ist.