Essen. Die Huyssenallee in Essen liegt im Dornröschen-Schlaf. Doch in manchen Köpfen wachsen hier schon Wohntürme in die Höhe. Wohnen am Park wie im Central Park in Manhattan? Klaus Wolff, Projektentwickler, rät zum Realismus: Essen sei nicht New York.

Den Projektentwickler Klaus Wolff beschäftigt die Huyssenallee schon lange. Zum einen hat seine Unternehmens-Gruppe in Essen dort ihren Sitz. Zum anderen würde er gerne den Brückenschlag zwischen Philharmonie und Museum Folkwang, die auch seine Handschrift tragen, städtebaulich vollendet sehen.

Doch Wohntürme am Rande des Stadtparks, die andere schon mit der Kulisse des Central Parks in Manhattan vergleichen, wachsen nicht in Wolffs Vision empor. „Da bin ich skeptisch“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Man solle doch besser realistisch bleiben. Schließlich spiele der Immobilienstandort Essen nicht in der Liga der Top Ten in der Welt.

Heißt: Hochbauen rechnet sich möglicherweise gar nicht. Denn ob sich die hohen Baupreise am Markt umsetzen ließen, es dafür genügend Käufer gibt, daran hat Wolff Zweifel. Und, so sagt er auch: Höhe bedeute ja nicht automatisch Attraktivität. Etwas kleiner, dafür feiner, warum aber nicht.

Klaus Wolff.
Klaus Wolff. © Markus J. Feger

Wolff sieht die Huyssenallee in Zukunft auch nicht als reine Wohnstraße, eher als Mix aus Büros und Einzelhandel – aber mit dem Schwerpunkt Wohnen. Ob er sich vorstellen kann, auf der Huyssenallee selbst als Entwickler aktiv zu werden? „Ja, wenn es betriebswirtschaftlich darstellbar ist“. Und er deutet damit genau das Problem an, warum es auf der Huyssenallee derzeit nicht vorangeht: Die jetzigen Eigentümer pokern bei den Grundstückspreisen.

Auch Architekt Kohl macht Hoffnung

Doch es scheint tatsächlich – wenn auch langsam – Bewegung auf dem einstigen Prachtboulevard zu geben. Schon Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best hatte dies gegenüber dieser Zeitung jüngst angedeutet. Und nun auch der Essener Architekt Christian Kohl, der nach eigenen Worten für vier Standorte an der Huyssenallee bereits Ideen und Pläne in der Schublade hat. „Ich sehe in den kommenden zwölf Monaten mehr Handlungsbereitschaft, als wir sie jetzt haben“, sagte er.

Zwar gibt es an der ein oder anderen Stelle bereits kleine Sanierungsschritte. Doch die Frage bleibt: Wer wagt den ersten großen Wurf, wer geht ins wirtschaftliche Risiko?

Die Wohnturm-Ideen sieht auch er „zurückhaltend“. Die Lage würde vielleicht einige wenige Acht- bis Achtzehngeschosser rechtfertigen, doch auch Kohl ist schnell bei der Frage der Wirtschaftlichkeit.