Essen. Das alte AEG-Gebäude an der Kruppstraße in Essen soll ab Ende des Monats entkernt und dann abgerissen werden. Der achtstöckige Neubau wird die Schenker-Konzernzentrale beherbergen. Ein Modell wurde jetzt auf der Immobilien-Messe Expo Real in München vorgestellt.

Auf der gerade eröffneten Immobilienmesse Expo Real in München ist eines der neuen Essener Vorzeigeprojekte zumindest schon im Modell zu sehen: die neue Schenker-Konzernzentrale an der Kruppstraße 4 bis 6. Der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse wird an die Stelle des alten AEG-Gebäudes bis Mitte 2016 einen achtstöckigen Neubau setzen, der vor allem eines ist: auffällig in der Form und hochwertig im Bau, so betonen es wenigstens die Entwickler.

Der Abriss des Bürohauses aus den 1950er Jahren beginnt aller Voraussicht nach noch Ende des Monats. „Die Essener werden zunächst gar nicht viel mitbekommen. Wir entkernen zunächst von innen“, sagte Planer Ralf Mayer. Im Gebäude selbst befinden sich noch so alte architektonische Schätzchen wie der alte AEG-Partykeller. Schadstoffbelastungen gebe es kaum. Nur ein alter Schacht, der in 18 Metern Tiefe unter dem Grundstück verläuft und auf keiner Karte verzeichnet ist, brachte zunächst einige Fragezeichen. Nach einer Untersuchung steht nun fest: Er muss verfüllt werden. „Aber das wirft uns in der Zeitplanung nicht zurück“, so Projektleiter Christoph Siebrecht. Im März 2014 will Kölbl Kruse mit dem Rohbau an der Kruppstraße beginnen.

Standort schafft besondere Herausforderungen

Der Standort zwischen Kruppstraße und Bahnanlagen stellte die Architekten vor besondere Herausforderungen, da das Grundstück recht tief ist. Die Hamburger Architekten Borchardt und Nentwig haben dies in der Draufsicht mit einem Doppel-X gelöst. Das bedeutet zwar viel Fassadenfläche, aber auch Tageslicht für alle Büros der 700 Schenker-Mitarbeiter, die dort künftig arbeiten sollen. Viel Fassade heißt zwar auch vergleichsweise hohe Baukosten. „Aber durch die Architektur ist das Gebäude extrem wirtschaftlich in der Flächenausnutzung“, so Mayer.

Kölbl und Kruse, denen das Grundstück gehört – Schenker mietet nur an – investiert in den Neubau nach eigenen Angaben einen höheren zweistelligen Millionenbetrag. Genaue Angaben macht man nicht. Denn das neue Haus soll an einen Investor weiterverkauft werden. „Interessenten gibt es für diesen attraktiven Standort schon“, sagte Siebrecht.

Den Realitäten stellen

Das neue Gebäude wird mehr als 20 000 Quadratmeter Bürofläche bieten und eine zweigeschossige Tiefgarage. Einst gab es für diesen Standort hochfliegende Pläne mit einem Hochhaus, die sich jedoch zerschlagen haben. Ein wenig trauert man bei Kölbl und Kruse diesen Ideen zwar noch hinterher. „Sicher ist es schade, dass es kein höheres Gebäude geworden ist“, sagt Ralf Mayer. Aber irgendwann müsse man sich eben den Realitäten stellen und das Machbare umsetzen.