Essen. . Nach unserem Aufruf beim Leserfotodienst „Scoopshot“ haben uns User dort Fotos von Essens Problemstellen für Fahrradfahrer hochgeladen. Manche davon sind nur ein Ärgernis, andere dagegen fast lebensgefährlich. Was der Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) dazu sagt.

„Radfahrer in Essen, zeigt uns Eure Problemstellen!“ Dazu hatten wir übers Wochenende beim Leserfoto-Dienst „Scoopshot“ im Netz aufgerufen. Uns haben viele interessante Bilder erreicht – darauf nicht nur Klassiker wie parkende Pkw auf Radwegen. Sondern auch neue Fälle, siehe Uni-Viertel: Das vielgelobte Quartier am Berliner Platz ist nicht optimal an die City angebunden.

Die Haupt-Route läuft über einen Weg an der Turmstraße – doch die schmale Zufahrt ist derzeit auch noch durch große Blumenkübel versperrt. „Die sind ein gefährliches Hindernis, weil man sie schlecht sehen kann, vor allem bei Dunkelheit“, sagt Jörg Brinkmann, Vorsitzender des Essener Kreisverbandes vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Er hat die Scoopshot-Fotos für uns gesichtet.

Problemzonen für Radfahrer

Wir hatten Fahrradfahrer bei Scoopshot dazu aufgerufen, uns übers Wochenende Bilder von Essens Problemstellen für Fahrradfahrer zu schicken. Diese Bildergalerie zeigt einige der von uns honorierten Einsendungen:
Wir hatten Fahrradfahrer bei Scoopshot dazu aufgerufen, uns übers Wochenende Bilder von Essens Problemstellen für Fahrradfahrer zu schicken. Diese Bildergalerie zeigt einige der von uns honorierten Einsendungen: © WAZ FotoPool
Die Wittenbergstraße in Stadtwald. Der Fotograf schreibt:
Die Wittenbergstraße in Stadtwald. Der Fotograf schreibt: "Radfahrer leben hier in Angst, weil Autofahrer ihnen durch überfahren der durchgezogenen Linie den Schutzraum nehmen. Viele fahren deshalb auf dem Fußweg, was auch gefährlich ist." © Scoopshot
Kommentar des Fotografen:
Kommentar des Fotografen: "Die Radwegparker vom Stadtwaldplatz. Jeder nur drei Minuten, doch zu manchen Zeiten nonstop. Was machen Zehnjährige hier? Vielen Kindern wird schon von vornherein verboten, hier zu fahren. " © Scoopshot
Der Fotograf kritisiert:
Der Fotograf kritisiert: "Am Isenbergplatz ist häufig gar kein Durchkommen. Dabei kommen auf diesem Teilstück des Radverkehrsnetzes viele Radler entlang." © Scoopshot
Kommentar des Users:
Kommentar des Users: "Radweg am Girardet-Haus in Rüttenscheid. Die Rotmarkierung wird unter Fachleuten auch gern als Blutspur bezeichnet." © Scoopshot
Der Fotograf erläutert:
Der Fotograf erläutert: "Die Frohnhauser Straße als negatives Beispiel: Gleise, schmale Fahrbahnen und sehr enge Bürgersteige." © Scoopshot / S. Heinrich
"Ein Beispiel, wie im vergangenen Wahlkampf Radwege durch Wahlwerbung behindert wurde." © Scoopshot
Ein Foto der von-Einem-Straße. Der Scoopshot-User schreibt:
Ein Foto der von-Einem-Straße. Der Scoopshot-User schreibt: "Asphalt platzt ab, Unterbau tritt teilweise hervor." © Scoopshot / R. Sang
Der Fotograf schreibt:
Der Fotograf schreibt: "Wo ist da für Fahrradfahrer nach Bergerhausen rein Platz?" © Scoopshot / R. Sang
"Fehlende Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard. Zweimal freigeführte Rechtsabbiegespuren sowie ein- und vierspurige, beampelte Straßenüberquerung. Und das für einen Radfernweg, der einmal die Unis Essen und Mülheim verbinden soll." © Scoopshot / R. Sang
Foto von der Eleonorastraße. Der Fotograf schreibt:
Foto von der Eleonorastraße. Der Fotograf schreibt: "Ein Beispiel für ein Dauerärgernis: abgestellte Fahrzeuge auf Rad- und gehwegen." © Scoopshot / R. Sang
Hindernisse auf dem Radweg von der Uni zur Innenstadt.
Hindernisse auf dem Radweg von der Uni zur Innenstadt. © Scoopshot
Kommentar des Scoopshot-Users:
Kommentar des Scoopshot-Users: "Trotz super Induktionsschleife für Radfahrer warten diese hier mindestens 35 Sekunden, während im Querverkehr nur vereinzelt ein paar Autos vorbeikommen. Das ganze im Hauptroutennetz für den Radverkehr." © Scoopshot
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Als „Dauerbrenner“ bezeichnet er die markierten Radspuren wie auf der Wittenbergstraße, die Stadtwald mit Rüttenscheid verbindet. „Es kommt immer wieder vor, dass Pkw die Spur befahren. Platz ist zwar für zwei Pkw nebeneinander, aber das gilt nur theoretisch.“ Zwar seien markierte Radspuren besser als Radwege, die auf dem Gehweg verlaufen: „Man wird als Radler besser gesehen, und darum geht es“, erklärt Brinkmann, „um das Sehen und Gesehenwerden.“ Aber: „Das Problem, dass Autos die Spuren mitbenutzen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Verkehrsplanung der letzten 15 Jahre.“

Wenn vierspurige Straßen zu eng werden

Zu den letztendlich kaum lösbaren Problemen aus Radlersicht zählen auch zugeparkte Radstreifen – ein Scoopshot-Bild zeigt eine Situation am Stadtwaldplatz – oder Auf- und Abfahrten von Radwegen, die ebenfalls durch Falschparker blockiert werden.

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Ebenfalls kaum lösbar: Viele Straßen in Essen sind zu eng geworden – geplant als vierspurige Verkehrsachsen, so wie die Frohnhauser oder Haus-Berge oder Altendorfer Straße. Doch die äußeren zwei Spuren sind belegt durch parkende Autos, und in den mittleren Spuren lauern nicht selten Tram-Schienen.

Weitere von Lesern dokumentierte Problemzonen: An der Rellinghauser Straße, Ecke Schürmannstraße, müssen Radler Richtung Bergerhausen über die Rechtsabbiegerspur, wenn sie geradeaus wollen. Die Geradeausspur ist durch Schienen belegt. „Auch ein alter Fall, an dem wir arbeiten“, berichtet Brinkmann. Der ADFC fordert zudem eine Radlerbrücke über die Kreuzung Beitz-Boulevard/Pferdebahnstraße.

Unser Autor Martin Spletter ist in Essen täglich mit dem Fahrrad unterwegs und bloggt über seine Erfahrungen auf radrevier.wordpress.com.