Essen. 82 000 Briefwahlanträge sind im Essener Wahlamt eingegangen, 11 000 Wahlberechtigte haben dort schon ihre Stimme abgegeben. Das ist auch am heutigen Donnerstag und am Freitag noch möglich.
Wenn an diesem Sonntag, 22. September, der neue Bundestag gewählt wird, haben viele der 429 116 Wahlberechtigten ihre Stimme längst abgegeben. So hatten bis zum gestrigen Mittwoch schon gut 11 000 Essener direkt im Wahlamt am Kopstadtplatz in der Innenstadt gewählt. Außerdem waren 82 582 Briefwahlanträge eingegangen. Bei der Bundestagswahl 2009 waren es noch 79 824.
„Einen neuen Höchststand werden wir wohl trotzdem nicht mehr erreichen“, sagt Rüdiger Lohse vom Wahlamt. Nicht mal, wenn sich die Zahl der Briefwähler noch auf gut 85 000 erhöht – denn im Jahr 2005 zählte man in Essen 91 287 Briefwähler. Das war und ist Rekord; auch wenn man den prozentualen Anteil an allen Wahlberechtigten zugrunde legt.
Auch die Wahlbeteiligung lag im Rekordjahr 2005 mit 77,4 Prozent relativ hoch, während 2009 nur 69,7 Prozent der Essener zur Wahl gingen. Je mehr Briefwähler, desto höher die Wahlbeteiligung, könnte die Faustformel heißen. Und Lohse gibt für dieses Jahr auch schon eine Schätzung ab: „Ich denke, dass sich am Ende 72,73 Prozent der Essener an der Wahl beteiligen.“
Das Wahlamt beantwortet alle Fragen zur Wahl
Wer Briefwahlunterlagen hat, kann sie auch am Samstag im Wahlamt am Kopstadtplatz 10 einwerfen. Dort kann auch heute (8.30-16 Uhr) und am Freitag (8.30-18 Uhr) gewählt werden. Wer Fragen zum Thema Wahl hat, kann dort anrufen: 88 12345.
Die 429 116 Wahlberechtigten sind schriftlich informiert worden. Nur aus der Karlstraße in Altenessen gab es Klagen über fehlende Wahlbenachrichtigungen: „Wir haben allen Betroffenen geschrieben und uns entschuldigt“, so Rüdiger Lohse vom Wahlamt.
Wer am Sonntag verhindert ist, der könne auch jetzt noch Wahlunterlagen beantragen, doch Lohse macht sicherheitshalber auf die Risiken aufmerksam: „Dafür muss schon alles optimal laufen.“ Sprich: Der Antrag auf Briefwahl müsste Freitag im Wahlamt eingehen, die sofort verschickten Unterlagen müssten wiederum am Samstag beim Wähler eintreffen. Dieser müsste sofort seine Kreuzchen machen und die Wahlunterlagen in einen Briefkasten werfen, der auch samstags geleert wird: Nur so könne der Wahlzettel am Sonntag am Bestimmungsort landen.
Das klingt eher nach einem Wahlverfahren für Spielernaturen. Und Lohse bestätigt: „Es kommen immer so 200 bis 250 Stimmen erst am Montag nach dem Wahltag bei uns an.“ Mitgezählt werden die natürlich nicht. Außerdem gibt es Menschen, die zwar die Briefwahlunterlagen ordern, diese dann aber nicht nutzen: Die Rücklaufquote liege bei etwa 95 Prozent.
Essener Bundestagskandidaten
Allen Last-Minute-Wählern, die auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt Lohse, ins Wahlamt zu kommen. Das ist am heutigen Donnerstag von 8. 30 bis 16 Uhr geöffnet und am morgigen Freitag von 8.30 bis 18 Uhr. Wer dort wählen möchte, braucht nicht zwingend seine Wahlbenachrichtigung; der Personalausweis reicht.
Die Zeiten, da der Besuch im Wahllokal als Bürgerpflicht erachtet wurde, seien vorbei, sagt Lohse. Heutzutage seien viele Briefwähler nicht verhindert, sondern wollten nur Sonntag frei haben. „Wichtig ist, dass sie überhaupt wählen.“