Essen. . Das vergangene Pfingst-Open-Air ging vor 15.300 Besuchern mit einem 61.000-Euro-Minus über die Bühne. Das kommende steht somit auf der Kippe.

Früher war alles viel früher, mein Kind: Zu Stefan Waggershausen Hochzeiten ging ein Pfingst-Open-Air im Werdener Löwental auf der Ladefläche eines Getränkelasters über die Bühne, während ein paar hundert junge Menschen fern aller Sicherheitsauflagen ihre Haare zur Live-Musik mehr oder weniger zukunftsträchtiger Orts-Kapellen verwurschtelten. Das Ganze kostete jede Menge Engagement, manch Nerven, ansonsten aber wenig, brachte jedoch umso mehr Spaß, den man zusammen mit einem als selbstverständlich anmutenden Versprechen nach Hause nehmen konnte: Im nächsten Jahr hören wir uns wieder.

Der Himmel wird nie mehr so blau: Inzwischen hangelt sich das Umsonst-und-draußen-Traditionsfestival nach einem Totalausfall in 2011 von Jahr zu Jahr – und ein bisschen Bammel vor dem Schlussakkord schwingt auch am Dienstag wieder mit, wenn’s im städtischen Jugendhilfeausschuss um die Finanzierung des Pfingst-Open-Airs 2014 und folgende geht.

50.000 Euro zusätzliche Einnahmen

„Nur wenn mindestens zusätzlich 50.000 Euro Einnahmen erzielt werden können, ist eine Durchführung des Festivals in 2014 abzusichern“, heißt es in einem städtischen Papier. Eine schlüssige Antwort, woher das Geld kommen soll, ist allerdings Fehlanzeige. Nur soviel: Künftig sei von einem Veranstaltungs-Defizit von bis zu 60.000 Euro auszugehen. Da weder die klamme Stadt noch der mit der Organisation des Festivals beauftragte Rockförderverein diese Finanzlücke schließen können, seien andere Geldquellen über Sponsoren oder den zusätzlichen Verkauf von Fan-Artikeln zu erschließen.

30. Pfingst Open Air

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Zudem könne ein Appelll an die Solidarität der Besucher helfen: Wer mag, bezahlt. Und zwar so viel, wie ihm der ganze Spaß wert ist. Die Rechnung der Macher geht dann so: „Bei einer angenommenen Fangemeinde von rund 15.000 Personen würde ein Finanzierungsanteil von 4 bis 5 Euro einen Ausgleich des zu kalkulierenden Defizits bereits ausgleichen“, heißt es etwas verquast unter der Überschrift „Perspektive 2014 und Folgejahre“.

Unterm Strich ein Minus von 61.000 Euro

Verständnis bringt ein kleiner Rückblick: Die Sicherheitsanforderungen für Großveranstaltungen nach der Duisburger Loveparade-Katastrophe hatten die Kosten für das Pfingst-Open-Air von 86.000 auf 159.000 Euro steigen lassen, gleichzeitig wurde die Zahl der Besucher beschränkt. Im vergangenen Mai fanden 15.300 junge Menschen den Weg ins Löwental. Unterm Strich stand dennoch ein Minus von über 61.000 Euro.

An diesem Dienstag soll die Politik grünes Licht für ein Finanzierungskonzept für Pfingsten 2014, das Ende des Jahres stehen muss. Vielleicht erinnern sich die Verantwortlichen zufällig an Waggershausen erste Single. Dies hieß: „Herz aus Gold“.

Pfingst Open Air

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