Essen.

Der Legionellenbefall hat jetzt auch die Justiz erreicht. Wie Landgerichtssprecher Johannes Hidding dieser Zeitung bestätigte, ist eine Dusche im Gebäude des Essener Landgerichtes an der Zweigertstraße stillgelegt worden. Wie lange das Duschverbot aufrecht erhalten werde, sei noch nicht abzusehen. Das Gesundheitsamt der Stadt sei informiert worden.

Entdeckt wurde die erhöhte Legionellenkonzentration bei der regelmäßigen Überprüfung der Trinkwasserleitungen, die in öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben ist. Am 6. August hatte das in Gelsenkirchen sitzende Hygiene-Institut des Ruhrgebietes die Probe entnommen, kurz darauf reagierte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Eigentümer des Gebäudes mit dem Duschverbot.

Panik gab es nicht

Offensiv ging die Leitung des Gerichtes mit der Nachricht um. In einer E-Mail an alle Mitarbeiter informierte sie über die Legionellen und betonte, dass alle anderen Wasserproben im Land- und Amtsgericht keine erhöhten Werte aufgewiesen hätten, „so dass weitergehende Gesundheitsgefahren derzeit nicht bestehen“.

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Panik gab es nicht, die Mitarbeiter nahmen es gelassen auf. Manch einer erfuhr erst durch dieses Schreiben von der Existenz einer Dusche im Justizgebäude. Tatsächlich gibt es sogar mindestens drei. Eine Behindertendusche, eine für Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, und die jetzt stillgelegte Dusche. Sie ist im Keller des Saaltraktes und wird nur von Mitarbeitern der Kantine genutzt. Sehr oft wird sie wohl nicht angestellt, lediglich ein, zwei Köche sollen sich dort nach der Arbeit den Küchendunst abspülen.

Saaltrakt mit Dusche wird abgerissen

Gelassen wurde die Nachricht auch deshalb aufgenommen, weil die Tage des Saaltraktes und damit auch die der befallenen Dusche gezählt sind. Dieser Gebäudeteil stammt aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts, gilt aber als marode und wirtschaftlich nicht mehr sanierbar.

Im vergangenen Jahr waren dort zeitweise erhöhte PCB-Werte gemessen worden. Kurz darauf beschloss das Land den Neubau des Saaltraktes, der im Anschluss an das Landgerichtsgebäude entlang der Kortum­straße stehen wird. Wenn die Räume ab Anfang 2016 bezogen sind, soll der alte Trakt abgerissen werden. PCB, Legionellen und andere Belastungen landen dann im Container.