Essen. . Cemil Gündüz, der in Frohnhausen seine Tochter erschossen und seine Ehefrau mit einer Pistole lebensgefährlich verletzt haben soll, hat sich in die Türkei abgesetzt. Sollte der 50-Jährige, der einen türkischen Pass hat, festgenommen werden, würde ihm wohl in seinem Heimatland der Prozess gemacht werden.

Cemil Gündüz, der mutmaßliche Todesschütze von Frohnhausen, hat sich doch in sein Heimatland absetzen können. Die Polizei glaubt den flüchtigen 50-Jährigen nun lokalisiert zu haben: Er soll sich in der Türkei aufhalten. Offenbar ist der Flüchtige in Istanbul von einem Zeugen erkannt worden. Gündüz stammt nach Angaben des Bundeskriminalamts aus Araban in der Provinz Gaziantep in Südostanatolien.

Nach der Bluttat vom 14. August, bei der Gündüz erst seine 19-jährige Tochter mit mehreren Schüssen aus einer großkalibrigen Waffe getötet und anschließend seine 45-jährige Ehefrau lebensgefährlich verletzt haben soll, war der 50-Jährige zunächst mit einem Taxi aus Essen zum Flughafen Schiphol in den Niederlanden geflüchtet. Noch am Mittwoch war die Polizei fest davon überzeugt, dass sich Gündüz weiter im Großraum Amsterdam aufhält.

Ehefrau wurde inzwischen von Beamten der Mordkommission befragt

Die durch etliche Schüsse zunächst schwerstverletze Ehefrau ist nach fast zwei Wochen intensivmedizinischer Behandlung mittlerweile außer Lebensgefahr. Beamte der Mordkommission haben sie bereits befragt. Zu Details aus der Anhörung äußert sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Wie es Gündüz trotz der nach der Tat eingeleiteten Großfahndung - er wird mit Europäischem Haftbefehl international gesucht - gelingen konnte, in die Türkei zu kommen, ist bislang ungeklärt. Die Ermittler können derzeit auch nicht sagen, ob der 50-Jährige per Flugzeug oder Auto in sein Heimatland geflohen ist. Die türkischen Behörden sind von Staatsanwaltschaft und Mordkommission informiert und um Rechtshilfe gebeten worden. Sie sollen nun ein Verfahren gegen den Flüchtigen einleiten.

Türkei liefert eigene Staatsbürger nicht nach Deutschland aus

Sollte Gündüz, der einen türkischen Pass hat, festgenommen werden, würde ihm wohl in seinem Heimatland der Prozess gemacht werden, erklärt eine Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft.

Die Türkei liefere eigene Staatsbürger nicht nach Deutschland aus. Die Ermittlungsbehörden halten trotzdem ihre Großfahndung aufrecht - für den Fall, dass Gündüz die Türkei wieder verlassen sollte.