Essen.. Mit einer bundesweiten Großfahndung sucht die Polizei nach dem 50-jährigen Cemil G. Bis zum späten Donnerstagabend fehlte den Ermittlern jedoch eine heiße Spur. Cemil G. soll am Mittwoch mit Schüssen seine Tochter getötet und seine Frau lebensgefährlich verletzt haben. Der mutmaßliche Schütze gilt als polizeibekannt.
Am Tag nach dem blutigen Familiendrama in Frohnhausen hat die Polizei noch keine heiße Spur von Cemil G. „Es läuft eine bundesweite Großfahndung“, sagt der Essener Polizeisprecher Peter Elke. Die Polizei sucht auch mit einem Fahndungsfoto nach dem mutmaßlichen Schützen. Bis zum späten Abend blieb die Suche nach dem flüchtigen Familienvater ohne Erfolg.
Der 50-Jährige ist dringend verdächtig, am Mittwochabend mit mehreren Schüssen seine 19-jährige Tochter getötet und seine 45-jährige Ehefrau lebensgefährlich verletzt zu haben. Die junge Frau starb noch in der Wohnung. Die Mutter wurde noch in der Nacht mehrere Stunden lang operiert. Ihr Zustand ist weiter kritisch. Tatwaffe ist wohl eine Pistole oder ein Revolver größeren Kalibers, sagt ein Sprecher der Polizei. Unmittelbar nach den Schüssen hatte Cemil G. das Haus an der Busehofstraße verlassen - und war offenbar zunächst zu Fuß geflüchtet. So erklärten es Zeugen später der Polizei. Der Wagen der Familie war in der Nähe der Wohnung geparkt.
Polizei kam wegen häuslicher Gewalt
In der Vergangenheit ist die Polizei mehrfach zu der türkisch-stämmigen Familie ausgerückt - häusliche Gewalt war der Anlass. Gegen den 50-Jährigen soll deshalb ein Hausverbot verhängt worden sein. Polizeibekannt ist Cemil G. allerdings nicht nur deshalb. Näher äußern sich die Ermittler derzeit aber nicht dazu. Klar scheint für die Polizei im Moment nur: Es habe im Vorfeld keinerlei Hinweise gegeben, dass eine solche Tat bevorstehen könnte. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
Vor einigen Jahren noch, da sollen sie eine sehr nette und ziemlich unauffällige Familie gewesen sein, erzählen die Nachbarn. Jetzt ist die 19 Jahre alte Tochter tot, ihre Mutter schwebt in Lebensgefahr und der Familienvater ist wahrscheinlich der Täter, so fasst ein 37-Jähriger zusammen, der selbst drei Töchter hat. Er ist noch einmal vor die Haustür an die Busehofstraße in Frohnhausen gekommen, um seine Fassungslosigkeit mit den anderen zu teilen.
Im Eiscafé gearbeitet
Cemil G. (50) ist immer noch auf der Flucht, während die Menschen in dem Stadtteil von dem türkischstämmigen Nachbarn berichten. Seit 15 Jahren soll er in seinem Eiscafé gearbeitet haben, erst an der Frohnhauser Straße, nun zuletzt an der Krefelder Straße. Dort brennt immer noch das Licht, ein voller Aschenbecher steht auf dem Tisch. Erdbeer-, Saure Sahne- und Vanille-Eis steht in der Kühltheke, so als ob das Café gleich wieder aufmacht.
Allein, es soll finanzielle Probleme gegeben haben, erzählt ein Nachbar. Damit sei Cemil G. auch ganz offen umgegangen, sein Betrieb lief nicht mehr. „Seit anderthalb Jahren ging es bergab mit ihm“, sagen zwei Frohnhauser. Bereits vor etwa zwei oder drei Jahren ist er zu Hause ausgezogen, die Polizei sei regelmäßig dort. Häusliche Gewalt soll die Ursache gewesen sein. „Zuletzt hat er in der Eisdiele geschlafen“, sagt der 37-Jährige. Soll dort noch an dem Tag bis mittags gearbeitet haben, an der er später seine Tochter erschoss.