Essen. . Ernste Texte kontrastieren mit Humor, Prosa misst sich mit Poesie, zwischendurch passiert etwas völlig Unerwartetes: Die 44 besten Slammer des Landes in Essen, um bei den sechsten NRW-Meisterschaften in artistischen Wortgefechten gegeneinander anzutreten.

Gedichte vortragen – für viele noch eine ungeliebte Horrorvorstellung aus Schulzeiten. Doch inzwischen gibt es eine Handvoll junger Leute, die diese Tätigkeit nicht nur cool finden, sondern auch noch die Steigerung für sich beanspruchen: selbst geschriebene Texte darbieten. Poetry Slammer nennen sie sich.

Und da der Begriff „Slam“ Wettbewerb bedeutet, tun sie das auch noch im Rudel, mit- und gegeneinander. Und so treffen sich am 13. und 14. September die 44 besten Slammer des Landes in Essen, um bei den sechsten NRW-Meisterschaften in artistischen Wortgefechten gegeneinander anzutreten.

„In vier Vorrunden qualifizieren sich zwölf Teilnehmer für das große Finale in der Weststadthalle am Samstag“, so Markus Meyer vom Grend, von wo aus schon 2010 die Deutschen Meisterschaften organisiert worden sind. Auch dieses Mal zieht das Steeler Kulturzentrum die Strippen hinter den Kulissen und ist zudem Austragungsort für alle Vorentscheide.

Entscheidend ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art des Vortrags

Die stilistische Bandbreite der modernen Art des Dichterwettstreits ist denkbar weit: vom Performance-Poeten bis zum Geschichtenerzähler, vom Rap-Lyriker bis zum Improvisateur reicht das Teilnehmerfeld. „Ernste Texte kontrastieren mit Humor, Prosa misst sich mit Poesie, zwischendurch passiert etwas völlig Unerwartetes“, sagt Mitorganisator Frank Klötgen, der regelmäßig den hauseigenen „Grend-Slam“ moderiert.

Dabei entscheidet nicht nur der Inhalt, sondern vor allem auch die Art des Vortrags, die Performance, darüber, wer zum Sieger des Abends gewählt wird. Und diese Wahl wird ganz basisdemokratisch getroffen, denn die Jury ist das Publikum. „Eine zufällig ausgewählte Zuschauer-Jury bestimmt, wer sich aus den vier Vorrunden für das große Finale am 14. September qualifiziert“, weiß Sushi da Slamfish, der mit Klötgen das Finale auch moderieren wird.

Vorverkauf bisher gut angelaufen

Sushi da Slamfisch ist bekannt durch das Slam in der Heldenbar des Grillo-Theaters, neben dem Grend die zweite regelmäßige Bühne für den Dichterwettstreit der Moderne. Als dritter Spielort hat sich mit der Reihe „Weststadt-Story“ die Weststadthalle etabliert, wo am Samstag, 14. September auch das Finale steigen wird.

Dass sich gleich drei Poetry-Slam-Reihen in Essen etablieren konnten, die zudem laut Meyer fast immer vor ausverkauftem Haus stattfinden, zeigt, dass diese unterhaltsame Art, Poesie zu erleben, auch beim Publikum ungemein beliebt ist. Und auch der Vorverkauf für die NRW-Meisterschaften sei bisher gut angelaufen: „Knapp 300 Karten sind bereits im Vorverkauf abgesetzt, man sollte sich nicht auf die Abendkasse verlassen“, so Meyer weiter.