Essen. . Urlaub wie vor 50 Jahren: Der VW-Bulli ist ein Mythos auf vier Rädern. Wer den Kauf eines eigenen Busses scheut, kann sich einen mieten. Die Wagen sind von Grund auf restauriert und wecken bei den Kunden Erinnerungen an Reisen in Kindheit oder Jugend.

Reisen wie in vergangenen Zeiten: Während heute Menschen zur Ferienzeit mit dem Flugzeug nach Mallorca oder auf die Malediven jetten, war vor nicht allzu langer Zeit schon die Fahrt mit dem Auto über die Alpen ein unvergessliches Erlebnis. Seit Volkswagen nach dem Zweiten Weltkrieg anfing, den Käfer im großen Stil zu produzieren, rollte der Verkehr stetig in Richtung Süden.

Mit dem klassischen „Bulli“ von VW, der ab 1950 als Serienmodell gefertigt wurde, fuhren unzählige Menschen zum Camping-Urlaub nach Italien, Frankreich oder Spanien. Der Weg war das Ziel, Urlaub war noch Abenteuer. Unvergessliche Erinnerungen inklusive.

Das ist auch der Grund dafür, dass Frank Rogowski sagt, er vermiete ein Gefühl, einen Mythos – und nicht einfach nur ein Auto. Der 44-Jährige besitzt neun VW-Busse aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die er an Kunden verleiht, die noch einmal verreisen wollen,wie sie es in ihrer Kindheit oder Jugend getan haben. „Wenn die in dem Wagen sitzen, erinnern die sich auf einmal an früher“, sagt er. „Dann sehen die plötzlich wieder vor ihrem inneren Auge, wie sie mit ihren Eltern über den Campingplatz laufen.“

Busse werden bis zur letzten Schraube restauriert

Die Bulli-Vermietung ist für Rogowski eine Herzenssache, noch ist das Geschäft nicht wirklich profitabel – obwohl die Busse diesen Sommer fast lückenlos vermietet sind. Sein Geld verdient er eigentlich mit einem Parkettgeschäft in der Innenstadt. Zudem ist die Firma „GT Classic“, unter dessen Dach die VW-Bus-Vermietung stattfindet, auf die professionelle Restauration von Porsche-Modellen spezialisiert. Damit lässt sich Geld verdienen.

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Ein gebrauchter, recht ordentlich erhaltener VW-Bus mit etwas Rost, Patina und kleineren Blessuren ist ab etwa 10.000 Euro zu haben. Doch solch ein Modell würde Rogowski nicht vermieten. Seine Busse sind technisch und optisch auf der Höhe der Zeit. Sie werden auseinandergebaut und bis zur letzten Schraube restauriert. Mehr als 1000 Arbeitsstunden können zusammenkommen, bis ein 1-A-Zustand erreicht ist. Den Wert eines solchen Schmuckstücks beziffert Rogowski auf etwa 80.000 Euro. „So eine umfangreiche Restauration lässt normalerweise kein Kunde machen. Solche Wagen gibt es also normalerweise nicht auf dem freien Markt.“

Hier blitzt der Chrom. Auf den Wagen von Frank Rogowski findet sich kein Staubkorn.
Hier blitzt der Chrom. Auf den Wagen von Frank Rogowski findet sich kein Staubkorn. © WAZ FotoPool

Exklusivität hat ihren Preis

Diese Exklusivität hat aber auch ihren Preis. Die Tagesmietpreise beginnen bei 150 Euro, eine Woche kostet 780 Euro. Mehr als die Ausleihe eines modernen Kleinbus’ bei einer Autovermietungskette.

Aber der moderne Multivan von Volkswagen macht auch nicht so viel her wie seine Vorgänger aus der Vergangenheit.