„Nein, keine Interviews“, brüllt der Security-Mann von der Firma RGE, die wenige Stunden nach der Räumung der besetzten Schule an der Bärendelle mit der Sicherung des Gebäudes beschäftigt ist. Dann dreht sich der Mann um, verschwindet ins Gebäude – und knallt die Tür hinter sich zu. Auch drei junge Männer wollen nicht reden. Sie räumen letzte verbliebene Bierbänke fort, schleppen einen Gasgrill vom Gelände, sammeln Müll auf. An der Besetzung hätten sie nicht teilgenommen, sagen sie.
"Ich hab' Verständnis für die Aktion"
Dass hier wenige Stunden zuvor ein großer Polizeieinsatz stattgefunden hat, ist kaum noch zu erkennen. Die Transparente hängen noch: „Essen macht Schule – Häuser besetzen überall“, steht da, oder: „Friede den Hütten“. Großflächige, frische Farbspuren zeugen davon, dass offenbar reichlich Farbbeutel geflogen sind. Einige Anwohner berichten, dass sie am frühen Morgen von Lautsprecherdurchsagen der Polizei geweckt wurden. Nachbar Mike Schwarz (31) hat die Hausbesetzer am Vorabend noch besucht: „Ich war neugierig, wollte einfach mal gucken, was da so los ist“, sagt er. Die Stimmung, die er erlebte, beschreibt er als ausgelassen, friedlich, „wie bei einer Party“. Dass es zu Vandalismus gekommen sein soll, habe er nicht beobachten können. Nach der Räum-Aktion steht er vor dem vergitterten Fenster, durch das am Vortag noch die Hausbesetzer geklettert sind. „Ich hab’ Verständnis für die Aktion“, sagt er. „Irgendwo müssen sich die Leute ja treffen. Es gibt in der Stadt einfach zu wenig Angebote für Jugendliche.“ Tobias Appelt