Essen.. Das leerstehende Schulgebäude der ehemaligen Hauptschule “Bärendelle“ in Essen-Frohnhausen wird seit Montag Morgen besetzt gehalten. Die anonymen Hausbesetzer nennen sich „Plenum Bärendelle“ - ihre Forderung: „Leerstand kreativ und sinnvoll nutzen.“ Die Polizei will gegen die Hausbesetzung nicht einschreiten.

Aus den Fenstern der ehemaligen Hauptschule hängen selbst gemalte Transparente: „Kreative Stadt statt Einkaufscenter“, oder „Freiräume erkämpfen und verteidigen“ steht darauf zu lesen.

Stimmen und Musik dringen aus dem Gebäude. Die Hausbesetzer bleiben lieber anonym. Ein junger Mann mit vermummtem Gesicht zeigt sich kurz. „So lange die Stadt uns in Ruhe lässt, sind wir zufrieden.“ Mehr sagen will er nicht.

Vor dem Schulgebäude liegen zu Papierschwalben gefaltete Forderungen der Hausbesetzer. „Wir das Plenum Bärendelle“ halten das ehemalige Schulgebäude an der Bärendelle in Essen besetzt. Das Gebäude steht seit mehreren Jahren leer und wird, wie viele Leerstände im Ruhrgebiet, dem kontrollierten Verfall überlassen“, steht da zu lesen. Und weiter. „In der Bärendelle könnte ein selbstverwalteter unkommerzieller Raum entstehen.“

Kritik an Stadt für "verfehlte Kreativquartierpolitik"

Die Verfasser des Textes erinnern an die Schließung des Jugendzentrums an der Papestraße und kritisiert die Stadt für eine „verfehlte Kreativquartierpolitik“ sowie die Ablehnung von „unkommerziellen und selbstverwalteten Räumen“.

Die Stadt selbst zeigte sich auf Anfrage der Redaktion völlig überrascht von der Hausbesetzung. Das ehemalige Schulgebäude steht seit zwei Jahren leer, konkrete Pläne, was damit geschehen soll, gibt es nicht. Die Polizei sah keine Veranlassung, gegen die Hausbesetzung einzuschreiten.

Blicken ließ sich allein ein „Wachmann“ der städtischen RGE. Das Schulgebäude sei abgesperrt. „Da drin ist kein Mensch.“ Als aus einem der Fenster ein Luftballon herabschwebt, greift der Wächter erst hektisch zum Handy und zieht dann auf Anordnung „von oben“ von dannen. Drinnen widmeten sich die Hausbesetzer derweil den elementaren Dingen des Lebens: „Wer möchte Pizza?“