Essen. Sie sind müde, erschöpft - und sie können stolz auf sich sein: Im Kampf gegen das Elbe-Hochwasser haben Essens Feuerwehrleute jetzt ihren Einsatz in Magdeburg beendet. Sie hatten geholfen, ein wichtiges Umspannwerk vor den Fluten zu retten. Nun sind sie wieder in Essen zurück.

Die Hochwasserwelle der Elbe rollte gen Norden, der Essener Helfertross nach Westen: 80 Feuerwehrleute von der Eisernen Hand machten sich am Dienstag auf den Weg von Magdeburg zurück in die Heimat – müde, erschöpft, aber mit einem guten Gefühl, gemeinsam viel erreicht zu haben im Katastrophengebiet.

Zusammen mit knapp 600 weiteren Blauröcken aus dem Regierungsbezirk waren sie vor vier Tagen Richtung Osten aufgebrochen, um das vom Hochwasser bedrohte Umspannwerk in Sachsen-Anhalt vor der Überflutung zu retten. Gestern hieß es dann: Mission erfolgreich erfüllt – und zwar um einige Tage schneller als geplant. Auch wenn der Essener Leiter der kompletten Einheit, Jörg Wackerhahn, sowohl dem Ministerium als auch dem Krisenstab signalisierte: Leute, wir können noch, wenn ihr weitere Hilfe benötigt, kam am gestrigen Mittag der Abmarschbefehl für die Einheit.

Gegen Mitternacht trafen die letzten Helfer ein

Dass die Männer nach ihrem Einsatz in Magdeburg einem Hilferuf aus dem nun von den Elbefluten überschwemmten Norden folgen müssen, ist zwar nicht auszuschließen, sagte Feuerwehrsprecher Mike Filzen, aber nicht sehr wahrscheinlich: „Es dürfte wenig Sinn machen, der Flut hinterherzufahren.“

Also ging’s zurück nach Hause. Erst einmal. Das letzte Einsatzfahrzeug fuhr um 14 Uhr los, gegen Mitternacht trafen die letzten Helfer ein. Die Kolonnenfahrten, das versetzte Tanken im Tross kostete seine Zeit auf dem rund 400 Kilometer langen Rückweg. Alle schliefen, während einer fuhr. So ging es abwechselnd, bis auch der letzte der Feuerwehrmänner zu Hause ins Bett fiel.

Große Gastfreundschaft der Magdeburger

Neben dem guten Gefühl, den Menschen im Osten geholfen zu haben, werden sie die große Gastfreundschaft der Magdeburger wohl nie vergessen. „Die Helfer wurden fürstlich versorgt“, weiß Filzen. Zusätzlich zur Verpflegung durch die Johanniter gab’s ganze Kühltruhen und Kühlwagen samt Inhalt und 400 frisch zubereitete Döner aus der Region. Offenbar eine rund Sache, der Einsatz.

Auch wenn sich die Helfer aus Essen gestern aus Magdeburg auf den Weg nach Hause gemacht haben, ist die Not in den Überflutungsgebieten nach wie vor groß. „Wir freuen uns über jedes Hilfsangebot“, sagt Christoph Grätz, Sprecher der Caritas in Essen. Geldspenden würden weitergeleitet, etwa an die Caritasverbände in Dresden, Magdeburg, Passau und Regensburg. Und auch andere karitative Organisationen würden sich über Geldspenden freuen.

Es werden weiter freiwillige Helfer gesucht

Aber auch Hochdruckreiniger oder Bautrockner können den Menschen helfen, sobald das Wasser abgeflossen ist. „Wer funktionsfähige Geräte spenden möchte, kann sie im Haus der Caritas abgeben.“ Sie werden dann in die betroffenen Regionen transportiert.

Gesucht werden weiterhin auch freiwillige Helfer. Noch bis heute können sich Jugendliche im Alter von mindestens 16 Jahren anmelden, die im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in Magdeburg anpacken wollen. „Außerdem suchen wir noch Fachleute aus dem Bausektor“, so Grätz. Architekten oder Statiker, die bei der Beratung und Begutachtung von Hochwasserschäden helfen können, werden gebraucht.

Kampf gegen die Elbe-Flut

1/78